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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 1.1995
Seite: 116
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-01/0118
Preen an den Gemeinderat von Wyhlen. es sei "bei der entfernten Lage des Nebenortes
Rührberg ... ein unumgängliches Bedürfnis, daß ein Zuchtstier auf dem
Rührberg eingestellt werde". Der Gemeinderat solle sofort für einen "bestandenen

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Zuchtstier von Race" sorgen. Nun stritt man sich bis in die dreißiger Jahre dieses
Jahrhunderts immer wieder darüber, wer die jeweiligen Anschaffungs- und Unterhaltungskosten
übernehmen solle. 1879 ordnete das Großherzogliche Bezirksamt an.
"daß in Anbetracht der Entfernung des Nebenortes Rührberg von dem Hauptort
Wyhlen und in Anbetracht der Zahl der Kühe und sprungfähigen Kalbinnen in
Rührberg es geboten ist. daß ein von der Gesamtgemeinde zu haltender Gemeinde-
farren in Rührberg aufgestellt und zu diesem Zwecke von der Gemeindekasse
angekauft und auf Kosten der Gemeindekasse in Rührberg zur Unterhaltung in Pacht
gegeben werde". Doch 1923 drohte der Gemeinderat von Wyhlen wieder, den Farren
nach Wyhlen zu holen, wenn sich die Rührberger Bauern nicht an den Kosten
beteiligen würden. Diese Absicht konnte aber nicht durchgesetzt werden. 1935 wollte
Bürgermeister Mutter den Rührberger Muhny erneut loswerden, obwohl damals noch
70-80 Stück Großvieh in den dortigen Ställen standen. Mutter begründete dabei seine
Absicht, das Vieh in Wyhlen decken zu lassen, wie folgt: Es wäre gut. wenn die Tiere
"vor und nach dem Sprung etwas Bewegung bekämen". Tierzuchtdirektor Winterer
aus Freiburg lehnte eine Deckung in Wyhlen aber ab. da der Weg im Winter für das
Vieh zu beschwerlich sei.

Die Bezahlung des Wasserzinses6' war ein weiterer Streitpunkt, bei dem sogar das
Großherzoglich-badische Innenministerium eingeschaltet wurde. Doch zuerst möchte
ich kurz darstellen, wie es zur Wasserversorgung des Weilers Rührberg kam. Bei
einer Ortsbegehung von 1898 wiesen die Bewohner darauf hin. wie schlecht es mit
ihrer Trinkwasserv ersorgung bestellt sei. In einem "Erläuterungsbericht" der Großherzoglichen
Kultur-Inspektion Waldshut wird darüber ausgeführt, daß die drei
Pumpbrunnen auf dem Rührberg in trockenen Jahren ganz versiegen, wodurch die
Bewohner gezwungen wären, ihr Wasser in einem auch nur schwach laufenden
Brunnen südöstlich des Ortes am Oberlauf des Leuengrabens zu holen. Dieser
Brunnen sei nur auf einem sehr steilen Weg vom Rührberg aus zu erreichen, und
außerdem lieferte er im Dezember 1899 nur noch 0,01 Liter in der Sekunde. Die
Rührberger schlugen nun die Erstellung eines Pumpwerks im Gewann Hindelbach
auf Degerfelder Gemarkung vor, wo sich auf der Wiese des Rührberger Bürgers Josef
Gerspach eine Quelle befand. Diese wurde seit einem Jahr in die Wasserversorgungsanlage
von Nollingen geleitet, so daß es nun mit Hilfe einer Steigleitung möglich
wäre, von dort das Wasser in ein noch zu erstellendes Reserv oir im Gewann Großfeld
zu führen. Im Oktober 1900 genehmigten dann der Gemeinderat sowie der Bürgerausschuß
dieses Vorhaben. Dafür wurden 16 000 Mark bei der Ersparniskasse
Rheinfelden aufgenommen, so daß nach einer vertraglichen Regelung mit Nollingen
im Jahre 1901 die ganze Anlage für rund 20 000 Mark errichtet war. Dadurch wurden
82 Einwohner in 13 Häusern mit fließendem Wasser versorgt.

Als nun die Rührberger jährlich bis zur Tilgung der Schulden zusammen 600 Mark
an die Gemeinde Wyhlen zahlen mußten, wozu auch noch der Wasserzins von 12

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