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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 1.1995
Seite: 119
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-01/0121
Abb. 1: Synagoge vom Klemmbach
aus. Zustand vor 1938. Auf dem Giebel
waren die Gesetzestafeln angebracht.

Der Sabbat! Schabbes sagte man in der damals geläufigen Aussprache des Hebräischen
. Obwohl dies ja ein wöchentlicher Feiertag ist. gilt er neben Jörn Kippur als der
höchste! Und so mußte er auch richtig vorbereitet werden. Am Freitagmorgen ist Opa
auf den Markt gegangen, um für die kommende Woche einzukaufen, und da kaufte
er vielleicht auch ein Huhn oder eine Ente für den Sabbat. Aber der Vogel wurde nicht
etwa schon am nächsten Tag verzehrt, nein, das war ja nicht möglich! Denn er mußte
ja zuerst geschächtet. also nach rituellem Gesetz geschlachtet werden, und das war die
Aufgabe des Kantors Alperowitz, der ein gelernter Schochet. ein Schächter, war.
Alperowitz schächtete aber donnerstags. Die Müllheimer Markttage paßten halt nicht
so recht in den Wochenplan eines jüdischen Haushalts. Aber dadurch durfte das
Tierchen ein paar Tage länger leben. War es dann soweit, wurde daheim tüchtig
gekocht und auch gebacken, das Essen für den Sabbat, das Brot und Kuchen - mit Obst
nach Saison- für die ganze folgende Woche.

Am Freitagnachmittag war auch Badezeit, denn das Bad gehörte mit zur Vorbereitung
auf den Sabbat. Nachdem Opa und ich gebadet hatten, zogen wir die guten
Kleider an. und mit Sonnenuntergang ging's zur Synagoge. Dort hatten wir unsere
festen Plätze unter der Gedenktafel für die Gefallenen des ersten Weltkriegs, die sich
heute, nach dem Abriß der Synagoge, an der Innenmauer des jüdischen Friedhofs

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