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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 1.1995
Seite: 146
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-01/0148
Heckers Schar von ca. 800 Mann war am 18. April 1848 von Konstanz über
Donaueschingen. Bernau. Präg. Schönau und Zell nach Schopfheim gekommen6).
"An den letzteren drei Orten sprach Hecker zu dem versammelten Volke. An Zurufen:
'es lebe die Republik' fehlte es nicht. Allein thatkräftige Hülfe leisteten die Bewohner
des Wiesenthaies der Sache der Freiheit nicht. Die Schopfheimer Geldsäcke zumal
waren keineswegs geneigt, der Sache des Volkes einen Theil ihres Eigenthums,
geschweige denn ein Tröpfchen ihres kostbaren Bluts zum Opfer zu bringen" schreibt
Struve7'. Zu diesem Zeitpunkt, am 18.4.1848. gehörte J.G. Uehlin der Schopfheimer
Bürgerwehr an: er war nämlich am 13.4.1848 zum 1. Rottenmeister vom 2. Zug
gewählt worden, wie die Namenslisten und Wahlprotokolle aus dem Schopfheimer
Stadtarchiv zeigen8'.

Aufgabe der Bürgerwehren, die durch ein Gesetz des Großherzog von Baden vom
1.4.48 aufgestellt wurden, war die Unterdrückung von Unruhen. Sie hatten jedoch
wenig oder gar keine Waffen, wie ein Brief zeigt, der von den Offizieren und
Unteroffizieren der Schopfheimer Wehrmannschaft am 21.5.1848 an den Gemeinderat
Schopfheim gerichtet wurde und u.a. von Uehlin unterschrieben worden ist. Darin
heißt es. 100 neue Ordonnanz-Gewehre aus Basel sollten dem Gemeinderat angeboten
worden sein und hätten laut Vertrag zum 1.5.1848 geliefert werden müssen, sie
seien aber nicht eingetroffen. Die Offiziere und Unteroffiziere erklären, "daß wir mit
unserer unbewaffneten Mannschaft keine Wache, am allerw enigsten eine Auswärtige
beziehen können", und machen den Gemeinderat, "wenn unglücklicherweise ein
Nothfall eintreten sollte, für die Folgen verantwortlich"9'.

Ein "Notfall" war ja bereits einen Monat vorher eingetreten, als Hecker mit seiner
Schar am 18.4.1848 durch Schopfheim zog: die Bürgerwehr war damals offenbar
noch nicht bewaffnet, hätte aber wohl auch keinen Grund gehabt, gegen die eigenen
Bürger einzugreifen.

Den Kampf gegen Hecker und seine Republikaner führten badische Truppen: am
20.4.1848 kam es an der Scheidegg bei Kandern zu einem Gefecht zwischen Heckers
Schar und den Regierungstruppen, in dem deren Kommandeur. General Friedrich v.
Gagern. fiel. Ein Gedenkstein an der Scheidegg erinnert daran.

Ein zweiter "Notfall" wäre die Begegnung von Herweghs Legion mit württembergischer
Infanterie bei Dossenbach am 26727.4.1848 gewesen:

Herwegh hatte in Paris eine deutsch-französische Legion von ca. 800 Mann gesammelt
, mit der er am 24.4.1848 bei Kembs über den Rhein setzte. Erst danach erfuhr er von
der Niederlage Heckers. Am 26.4.1848 kam Herwegh mit einem Teil seiner Leute in Zell
an; weil aber württembergische Reichstruppen gegen Zell anrückten, brach Herweghs
Legion, getrennt in verschiedene Abteilungen, in der Nacht vom 26727.4.1848 in
Richtung Wehr auf. um von dort die Schweiz zu erreichen.

In Dossenbach stießen sie auf die württembergischen Reichstruppen unter Hauptmann
Lipp. Angeführt von Leutnant Schimmelpfennig, stürmten 40-50 Männer
Herweghs den Reichstruppen entgegen: zehn von ihnen fielen, darunter Schimmelpfennig
, ca. 150 wurden dort und in der Umgebung festgenommen. An der Kirche
Dossenbach hat man den Toten 1870 ein Denkmal gesetzt.

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