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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 1.1995
Seite: 148
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-01/0150
WarJ.G. Uehlin ein Revolutionär?

Uehlin hat sicher nicht zu den Anhängern von Hecker. Struve und Herwegh gehört; als
Rottenmeister der Schopfheimer Bürgerwehr wäre er sogar verpflichtet gewesen, dem
Aufstand entgegenzutreten. Aber im April 1848 war die Bürgerwehr gerade aufgestellt
worden und noch nicht bewaffnet, die Ereignisse überschlugen sich in diesem Monat.

Trotz der militärischen Niederlage von Hecker und Herwegh waren die republikanischen
Gedanken jedoch nicht tot. im Gegenteil: es gab ja Wahlen zur Nationalversammlung
1848 in der Paulskirche, wo die demokratischen Grundrechte verkündet
wurden. Man darf annehmen, daß Uehlin dieses Gedankengut zu seinem Ideal
gemacht hatte. Als 1849 die Reaktion wieder erstarkte, emigrierte er. wie viele seiner
Gesinnungsgenossen, in die SchweizI0'.

J.G. Uehlins politische Haltung in den 1860er Jahren

Während seines Aufenthalts in der Schweiz seit 1849 hat Uehlin das Handwerk des
Buchdruckers erlernt: das war sicher kein Zufall, vielleicht plante er schon damals die
Gründung einer eigenen Zeitung, waren doch 1848/49 viele neue Zeitungen entstanden
, die demokratische Ideen verbreiteten.

Einige Jahre nach seiner Rückkehr nach Schopfheim erschien dort am 2.4.1864 die
1. Ausgabe des "Statthalters von Schopfheim", zunächst einmal wöchentlich, ab
Oktober 1864 zweimal und ab 1883 sechsmal pro Woche.

Im ersten halben Jahr wurde die Zeituns bei Gutsch in Lörrach sedruckt, ab Oktober
1864 in der von J.G. Uehlin gegründeten Druckerei.

Die Zeitung brachte neben einem Leitartikel und Nachrichten aus Schopfheim auch
Annoncen. Fahrpläne, Verkaufsangebote der Druckerei und des Ladengeschäfts von
Uehlin (das neben Büchern und Postkarten auch Essig und Essighefe führte). Die
Leitartikel aus dem Jahre 1864 und und 1866 zeigen Uehlins politische Haltung:

Patriotismus

Der erste Artikel trägt die Überschrift "Vaterland" und beginnt mit vier Zeilen von
Hofmann v. Fallersleben:

"Einigkeit und Recht und Freiheit

Für das deutsche Vaterland,

Darnach laßt uns alle streben

Brüderlich mit Herz und Hand."
Einigkeit. Recht und Freiheit bilden, schreibt Uehlin, die Grundlage der nationalen
Wohlfahrt, "und dahin können, sollen und werden wir es bringen trotz dem Widerstande
der Parteien, trotz allen Maßregeln herrschsüchtiger Politik, ja trotz Bajonetten
und Kanonen"'".

Scheint hier noch ein kritischer Blick hindurch, so hat sich dieser verflüchtigt, als
Uehlin Baden als besten deutschen Staat preist. In "unserm glücklichen Baden" als
einzigem deutschen Staat sei "das treuwarme Zusammengehen von Fürst und Volk,

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