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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 1.1995
Seite: 192
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-01/0194
Manch Anregendes hat Bernd Ottnad zur Archivistik bemerkt. Oftmals schöpfte er aus
der praktischen Erfahrung des Alltags im Archiv, gewann daraus theoretische Erkenntnisse
, die er dann wieder der Archivpraxis zuführte. In über lOjähriger Arbeit hat er als
geschäftsführender Präsident den Südwestdeutschen Archivtag in den 1970er und
1980er Jahren ..in souveräner Art, mit Würde und Eloquenz", wie der frühere Präsident
der Baden-Württembersischen Landesarchivdirektion. Eberhard Gönner, treffend for-
mulierte, geprägt. Das grenzüberschreitende Konzept, das andere Bundesländer wie das
benachbarte Ausland einbezog. Aktualität in der Wahl der Themen und die bewußte
Hereinnahme der Öffentlichkeit sind seinem Einfluß zuzuschreiben. Ottnad war um
dieselbe Zeit Vorstandsmitglied des Vereins deutscher Archivare und ist seit 1973 auch
korrespondierendes Mitglied des Vereins der österreichischen Archivare. Oft schauten
seine archivtheoretischen Ansätze weit in die Zukunft, sahen Entwicklungen voraus,
wiesen Wege, gingen Grundsätzliches an. Ottnads kritische Auseinandersetzung mit der
.Entwicklung des Berufsbildes des Archivars vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart**
ist bis heute zukunftsweisend geblieben. Er gehörte zu den Ersten, die Themen wie
Datenschutz oder Archiv und EDV aufgriffen und daraus entstehende archivspezifische
Probleme formulierten. Sein Beitrag „Mensch und Geschichte in George Orwells
Roman 1984'* verbalisiert das Antimodell der totalitärideologischen Vorgabe, die den
Tageserfordemissen gemäß umdatiert, eliminiert, fälscht. Davon kontrastiert Ottnad die
Grundprinzipien der Arbeit des Archivars: Archivschutz als Daseinsfürsorge. Archivarbeit
als kulturstiftendes Schaffen.

Seit seiner Pensionierung 1988 konzentriert sich Ottnads Hauptinteresse auf die
Reihen der „Badischen Biographien*" und neuerdings auch der „Baden-Württember-
gischen Biographien*", die er beide im Auftrag der Historischen Kommission des
Landes als deren Vorstandsmitglied herausgibt. 730 Mitarbeiter hatte und hat dieses
Projekt seither, die Ottnad auswählte und betreut. Bisher sind drei Bände der Neuen
Folge der Badischen Biographien mit über 545 Einzelbiographien erschienen. Zwei
weitere sind in Vorbereitung, desgleichen der erste Band der neuen Reihe, die Leben
und Werk nach 1952 verstorbener bedeutender Badener und Württemberger darstellt.
Der erste Band der Baden-Württembergischen Biographien mit 185 Beiträgen (z.B.
Theodor Heuss. Kurt-Georg Kiesinger. Carlo Schmid. Alex Möller. Otto Dix. Karl
Rahner, Felix Wankel u.v.a.) erschien Mitte September 1994. Auch Ottnads biographische
Bemühungen sind geprägt von der in seinem Schaffen immer wieder zu
beobachtenden Grundsätzlichkeit, wie sein Beitrag zum 19. österreichischen Historikertag
in Graz 1992, „Zielsetzung und Methodik regionaler Biographien"", einmal
mehr belegt. Er zielt darauf ab, wissenschaftliche Einzelbemühunsen zu koordinieren
und letztlich im Niveau anzuheben.

Ottnads Werk ist mannigfaltig, weist in viele Richtungen. Läßt sich ein gemeinsamer
Zug erkennen, ein Ziel? Gewiß, und es mag erblickt werden im stets wieder
sichtbar werdenden Streben nach vertiefter, methodisch besser fundierter Kategori-
sierung. Über bloßes Sammeln stellt er immer die Einsicht in die Notwendigkeit zum
Ordnen und fragt nach den bestmöglichen Kriterien dazu, so daß der rechte geistige
Erwerb möglich wird.

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