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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 2.1995
Seite: 13
(PDF, 32 MB)
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Desgleichen finden wir in Hauingen neben den Röttlern nur kleinere Grundbesitzer
wie Hans von Schönau, das Kloster Weitenau und St. Alban (Basel), an die
einige Hauinger abgabenpflichtig waren.

In Tüllingen übernahmen die Herren von Rötteln ebenfalls alle Rechte des Basler
Bistums spätestens im 15. Jahrhundert. Durch Schenkungen waren auch die
Klöster St. Blasien und Säckingen hier begütert. Bis ins 16. Jahrhundert bezogen
Abgaben (Wein. Holz) sowohl der Propst zu St. Leonhard, die Johannesdechanei.
das Spital, das Stift St. Peter (alle Basel) als auch das Kloster Wettingen, die
Kirche Riehen, die Klöster Weitenau. Berau und Sitzenkirch. Als Dienstmann der
Herren von Rötteln wird 1254 Conradus von Tullichon erstmals genannt.

Brombach unterstand dem Röttier Viertel. Schon 1250 tauchen hier die Herren
von Bärenfels als Vögte auf. Hauptgrundbesitzer war St. Blasien, dem Walcho
von Waldeck 1113 eine größere Schenkung mit dem örtlichen Dinghof machte. St.
Blasien übte auch das von Dietrich von Rotenburg überlassene Meieramt aus
(1278). 1294 erwarb für 200 Mark Silberlinge die Familie von Reichenstein vom
Bischof von Basel Schloß und Dorf. Bis 1850 residierte sie auf der Brombacher
Burg. Einnahmen aus Brombacher Besitz bezogen u.a. aber auch Freiherr Heinrich
von Krenkingen (1326) sowie die Herren von Rötteln, das Kloster Weitenau,
das Basler Steinenkloster und die Kommende Beuggen.

Für den Bürger und Bauer des Mittelalters prägten nicht nur die Untertanen-
pflichten durch das Jahr den Alltag. Neben den oft witterungsbedingten Ernteerträgen
zur Existenzsicherung gehörten auch die Wahrung und Sicherung des Besitzstandes
vor fremden Übergriffen, die Belastungen durch lokale und überregionale
Kriege und Streitigkeiten mit Einquartierungen. Plünderungen und Kontributionen
aller Art und schließlich der ständige Kampf gegen Krankheiten, denen man sich
ohne echte medizinische Betreuung schicksalhaft ausgeliefert sah. Dieses weite
Feld kann hier nur andeutungsweise an einigen Fallbeispielen gestreift werden.

So wurde unser Gebiet zwischen 1094 und 1668 25 mal durch die Pest heimgesucht
, im 14. und 15. Jahrhundert sogar alle 14 Jahre, wobei die größten Verluste
bis zu 50 % betrugen. Daß man wie in Basel. Straßburg und Freiburg die Juden
dafür verantwortlich machte und sie unter diesem Vorwand umbrachte und vertrieb
, zeigt die Ohnmacht gegen alle noch ungelösten Fragen der Hygiene und
ärztlichen Versorgung. Nicht viel anders war es bei der an sich hohen Geburtenzahl
mit der Kindersterblichkeit. So stagnierte die Bevölkerungszahl unter solchen
Verhältnissen bis um 1600. Basel hatte 1670 etwa 11 000 Einwohner. Lörrach mit
den heutigen Teilorten circa 1 500.

Das Erdbeben in der Regio (1356), dem rund 20 Burgen zum Opfer fielen, die
häufigen Überschwemmungen der Wiese bis ins 19. Jahrhundert, aber auch eine
absolute Unfähigkeit, sich gegen Brände zu schützen (erst im 18. Jahrhundert gab
es in unseren Teilorten eine organisierte Feuerwehr) bestimmten das unberechenbare
Auf und Ab in den Gemeinden. Von den Kriegen und der oft damit verbundenen
Flucht nach Basel und dem gleichzeitigen Verlust an Hab und Gut seien nur
einige beispielhaft erwähnt: 1444 Schlacht bei St. Jakob bei Basel (Armagnaken),

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