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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 2.1995
Seite: 17
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gab es damals in der Herrschaft Rötteln nicht und auch keine gewaltsamen Ausschreitungen
. Nur im Falle Stetten ging der Röttier Landvogt wohl zu weit, als er
1559 vom Patron der Fridolinskirche ebenfalls die Entsetzung des katholischen
Pfarrers forderte. Die Lörracher Bürger verhafteten sogar den damaligen Priester
und verlangten die Abschaffung der Messe. Das Kloster Säckingen setzte sich
aber schließlich durch, wenn auch erst mit österreichischer Hilfe (1597). Stetten
blieb katholisch. Nach und nach wurden dann doch die erst Ende des 15. Jahrhunderts
geschaffenen zahlreichen Wandmalereien in den Kirchen übertüncht (Rötteln
. Tüllingen. Brombach).

In jener Zeit - um 1530 - zogen wieder einmal die Türken Richtung Ungarn und
Wien. Der Kaiser rief zur Reichsverteidigung auf und forderte von jedem den
"Türkenpfennig" als Sondersteuer. Von den Kirchen der Teilorte läutete viele
Jahre mittags um 12 Uhr die "Türkenglocke" zur Mahnung an die ständige Gefahr
aus dem Osten. Unter den 80 000 des Reichsheeres, das 200 000 Türken gegenüberstand
, befanden sich auch 20 Reiter und 200 Fußsoldaten aus der Markgrafschaft
, darunter Hans Rotenburg von Brombach, Klaus Scherer und Wilhelm
Reinboldt von Hauingen. Galli von Haagen und Nysius Frey von Rötteln.

Das 17. Jahrhundert

Als die 1595 gegossene große Glocke von Brombach das 17. Jahrhundert einläutete
, hoffte man - wie immer - auf eine friedlichere Zeit, denn Kaiser Rudolf II.
konnte mit den Türken und Franzosen einen Vergleich erreichen. Aber die Gegenreformation
versuchte, den Vormarsch der protestantisch gesinnten Fürsten aufzuhalten
oder gar umzukehren. Zunächst mit religiösen Motiven, dann aber auch mit
handfesten politischen Absichten kam es bald zu einem internationalen Flächenbrand
, der Europa 30 Jahre lang in Atem hielt. Union und Liga hießen die großen
Schlagworte. Nach dem Versuch von Markgraf Jakob DDL, 1590 in Emmendingen
wieder den katholischen Glauben in der Markgrafschaft einzuführen, schuf Georg
Friedrich wieder klare Verhältnisse und trat - unterstützt von Basel. Bern. Zürich
und Schaffhausen - 1608 der protestantischen Union bei. Die politischen Weichen
für den 1618 beginnenden 30jährigen Krieg waren auch für das künftige Schicksal
der Herrschaft Rötteln und damit für Lörrach und seine heutigen Teilorte gestellt.
Zunächst hatte aber wieder einmal die Pest 1610 das Land heimgesucht. In Lörrach
starben allein 235 Einwohner - rund 50% - was die Verlegung des Friedhofes
von der Stadtkirche an den Stadtrand - das heutige Hebelparkgelände - notwendig
machte.

1622 hatten die in Böhmen beginnenden Kämpfe sich bald auch an den Oberrhein
verlagert. Das Röttier Fähnlein, das sich hauptsächlich aus den heutigen
Teilorten Lörrachs rekrutierte, war rund 100 Mann stark und sollte zunächst das
eigene Herrschaftsgebiet vor den plündernd durchziehenden Truppen schützen.
Der Markgraf bat Basel, die Rheinbrücke für etwa aus dem Elsaß einfallende

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