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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 2.1995
Seite: 24
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-02/0026
Zentner Heu und 28 Zentner Hafer liefern, dazu Leintücher, Wolldecken, Kopfkissen
und Strohsäcke für die Ausrüstung von Lazaretten.

Nachdem mit dem Wiener Kongreß (1815) der Krieg endlich vorbei war, überraschen
die schwergeprüfte Bevölkerung 1816/17 schwere Unwetter im Sommer,
Frost und Schnee im Winter, die Mißernten und bis zum 30fachen steigende
Preise zur Folge hatten. Viele starben den Hungertod. Erst 1830 wurden zudem
die Gemeinden von den immer noch abzutragenden Kriegslasten befreit.

Zwischen 1818 und 1840 verändern viele Verwaltungsmaßnahmen das öffentliche
Leben in den Gemeinden. 1818 regelt die neue badische Verfassung den nun
vollständigen neuen Staat. Johann Peter Hebel wird dabei erster Landesbischof -
damals Prälat - der Landeskirche, die 1821 in der Union die reformierte und
lutherische Richtung in der evangelischen Kirche vereinigte. Gleichzeitig ist nun
für die katholische Kirche anstelle des Bistums Konstanz das neue Erzbistum
Freiburg für unser Gebiet zuständig (1827). 1831 regelt das neue Gemeindegesetz
die Organisation der Gemeindeverwaltung mit der Einsetzung des Bürgermeisters
(bisher Vögte), des Ratschreibers, des Bürgerausschusses und Gemeinderates. Der
Anschluß Badens an den Deutschen Zollverein (1835) hat für das heutige Stadtgebiet
nachhaltige Folgen durch die Ansiedlung zahlreicher Schweizer und französischer
Firmen, die die neuen Zollschranken somit umgehen und die zweite Industrialisierungswelle
für Lörrach und das Wiesental einleiten. Zwischen 1830 und
1840 werden die letzten Zehntverpflichtungen der Bauern gegenüber den Grundbesitzern
endgültig aufgehoben. Im Zusammenhang mit diesem Ablösungsprozeß
wird Franz Columban Maier. Großherzoglicher Kreissteuer-Peraequator. 1818 für
seine damit verbundenen Verdienste erster Ehrenbürger der Stadt Lörrach.

Für uns heute fast unvorstellbar sind die gravierenden Einschnitte für die Öffentlichkeit
im Verkehrswesen. Seit 1820 begann die Korrektur des Rheines durch
Tulla, die auch entlang der Wiese tiefgreifende Landschaftsveränderungen bis in
die 80er Jahre nach sich zog. 1838 wird der Bau der Eisenbahn im Rheintal
beschlossen. 1847 erreicht sie Efrinsen, 1855 Basel. Die Anbinduna des Wiesen-
tals 1862 von Basel bis Schopfheim und 1876 bis Zell ist nur noch eine Frage der
Zeit. 1889 folgten der Weiterbau bis Todtnau und 1890 die Verbindungen Lörrach
- Weil - Leopoldshöhe und Schopfheim - Wehr - Säckingen. Auch die Kandertal-
bahn (1895) erschließt neue Möglichkeiten für unsere Bevölkerung, vor allem
aber für die Wirtschaft.

In fast internationalem Mittelpunkt standen Lörrach und seine Umgebung 1848.
Die Bevölkerung unserer Teilorte ist mit unterschiedlicher Sympathie bei dieser
demokratischen Neuorientierung. Nach der zweiten Revolution von 1830 in
Frankreich und den Schweizer Bemühungen um eine demokratische Eidgenossenschaft
(1847) im Sonderbundskrieg wird in freiheitlichen Kreisen die Forderung
nach der Abschaffung der Monarchie in Land und Reich immer lauter. Heckers
Truppen ziehen im April 1848 von Konstanz über das Wiesental nach Kandern.
wo es auf der Scheideck zu einem kurzen Gefecht kommt. Nach diesem gescheiterten
Versuch und Herweghs Niederlage bei Dossenbach stößt auch Struves

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