Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 2.1995
Seite: 59
(PDF, 32 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-02/0061
großen Roman "Das Glasperlenspiel" ein, den wir heute neben Thomas Manns
"Faustus" zu den bedeutendsten Romanen jener Jahre zählen können.

Ins Theater mit zwei Stücken Holz-
Literatur und Öffentlichkeit

Die Literatur der Nachkriegszeit wollte tief ins menschliche Gemüt hineinwirken
, neuen Lebenssinn vermitteln, vom Sprachgeschrei des Nationalsozialismus
über das Verstummen zu einer neuen Sprache vordringen, Trost spenden. Dies
geschah im "persönlich-privaten" Dialog zwischen Autor und (Zeitungs-)Leser.
Dies geschah aber auch öffentlich, in Vorträgen. Gesprächsrunden, im Theater
und bei (Dichter-) Gedenkfeiern.

So war es in unserer Region Johann Peter Hebel, der mit seinem Werk - oft
mehr noch mit seiner Biographie - Literatur zu einem "öffentlichen Ereignis"
machte2'. Mit Freude und Erleichterung wurde den BZ-Lesern am 19. März 1946
unter der Rubrik "Lörrach und das Wiesental" mitgeteilt: "Das Lörracher Hebel-
Denkmal blieb erhalten", weil sich der geplante Gipsabdruck während der Kriegszeit
verzögert hatte und so "das Standbild vor dem Einschmelzen bewahrt" wurde!
Kurz darauf begannen die Vorbereitungen für die Hebelfeier 1946: Unter Vorsitz
des Bürgermeisters Pfeffer traf sich am 4. April im Gasthaus zur Lerche ein
Ausschuß, der das Festtagsprogramm am 12. Mai festlegte. Am 20. April berichtete
die BZ: "Das Echo, das die Bekanntgabe der Vorbereitungen der Stadt Lörrach
zu einer großen und würdigen Hebelfeier in der Stadt und im Markgräflerland
gefunden hat, ist außerordentlich groß und zeigt, wie sehr Stadt und Land sich im
Geiste Hebels verbunden fühlen. Auch die Hebelfreunde im benachbarten Basel
haben schon in großer Zahl ihre Teilnahme zugesichert." Bis ins kleinste Detail
wurde der Festablauf geplant - und davon berichtet: "In dem Augenblick, wo der
Umzug mit dem Standbild Hebels die evangelische Stadtkirche passiert, wird
durch das geöffnete Kirchenportal eine Orgelimprovisation als besonderer Gruß
von der Stätte aus ertönen, wo Hebel lange als Präzeptoratsvikar und später als
erster Prälat der evangelischen Kirche gewirkt hat" (BZ, 20.4.46). Am 3. Mai
1946 stimmte Albert Sütterlin die Zeitungsleser zur Lörracher Hebelwoche ein:
"Do, lueg mool ünse Hebel aa, de füehlsch no ünse Schlag,/ De füehlsch, wie er so
eifach bscheide in sim Wäse/ So sinnriich in de Versli isch un het er nit im Läbe/
Ünsi Wurzle gfaßt und het er nit im Geischt/ üns alli packt, im Gmüet, im Bruuch,
im Wäse?" Dann ist es endlich soweit: "Inzwischen ist in den letzten Tagen im
Hebelpark durch die Stadtarbeiter tüchtig Hand angelegt worden, um den Ort, an
dem die Volksfeier stattfindet, würdig auszugestalten. Der Sockel des Denkmals
wurde wieder in Ordnung gebracht, die Bänke instand gesetzt, und nach langer
Zeit rieselt auch wieder der Springbrunnen. An die Bevölkerung der Stadt Lörrach
ergeht die Bitte, am heutigen Freitag schon in den badischen Farben zu flaggen.
Ebenso werden die Anwohner der Straßen, durch die sich der Festzug bewegt, gebe-

59


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-02/0061