Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 2.1995
Seite: 60
(PDF, 32 MB)
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ten, ihre Fenster mit Tannenreis, Blumen und Hebelbildern zu schmücken" (BZ.

10.5.46) . Die Berichte vom 10. und 14.5.46 gaben weitere Auskunft über Hebel, "das
kleine Herrgöttle des Wiesentals" und den Hebeltag. "Hausens Fronleichnamstag"
(BZ. 14.5.46)!

Ein etwas anderes Hebel-Bild wurde im Kälte-Winter 46/47 gezeichnet. Während
der Wetterbericht vom "Einbruch der Kaltluft", vom "raschen Temperaturrückgang"
und von der fehlenden "Hoffnung auf eine durchgreifende Milderung" sprach, konnten
die Leser auf der gleichen Seite lesen: "Trost aus Hebel: Wieviel Hebel dem
Menschen in der geschichtlichen Not unserer Zeit bedeuten kann, bringt die nachstehende
Erinnerung zum Bewußtsein (...)" (BZ, 17.12.46).

Mit der Gründung des Hebelbundes am 14. März 1947 wurde die "dauernde
Ehrung Johann Peter Hebels, die vertiefte Pflege seiner Mundart und Sprache und
die Weckung eines Geistes edlen Menschentums" (BZ, 18.3.47) noch einmal intensiviert
. Ein Vortrag über "Hebel und seine Lörracher Freunde (...) übermittelte
einen wertvollen Eindruck in die gründliche Forscherarbeit Dr. Zentners, dem die
Hörer in lebhaftem Beifall ihren Dank entgegenbrachten" (BZ, 22.4.47). Der
zweite Nachkriegs-Hebeltag rückte näher. Er wurde zu einem großen grenzüberschreitenden
Fest, da die Basler Polizeibehörden und die französische Militärregierung
"für die Schweizer Bevölkerung eine einmalige großzügige Grenzerleichterung
für diesen Tag genehmigt" hatten (BZ, 29.4.47). "Aus Basel kamen rund
fünfundzwanzigtausend Schweizer, um sich im Zeichen des Hebelfestes mit ihren
Verwandten und Freunden im deutschen Grenzgebiet zu treffen. Für viele Menschen
von diesseits und jenseits der schweizerischen Grenze bedeutete dieser Tag
die erste Wiederbegegnung seit vielen Jahren der Trennung. Keiner der Schweizer
Gäste kam ohne Gabe für die deutschen Freunde, und so floß ein Strom freundnachbarlicher
Liebe in die Stadt Lörrach. (...) Buchstäblich mit Sack und Pack zog
der Strom von Menschen dahin und alle drei Minuten fuhren die grünen Tramwagen
der Basler Stadtbahn von der Landesgrenze nach der Stadtmitte" (BZ.

13.5.47) . Eine engere Verknüpfung von Literatur (-Kult) und Alltagsleben bzw.
Politik hat es in der Nachkriegszeit in unserer Region sonst nicht gegeben.

Dennoch dürfen wir deswegen nicht die zahlreichen anderen öffentlichen "Kulturaktivitäten
" vergessen. Sie reichen vom Neuanfang des (Gastspiel-) Theaterbetriebs
und des Rundfunks über den Neuaufbau der öffentlichen Bibliotheken, der
Verlage und des Buchhandels über die Neugründung von Volkshochschulen 28,bis
zur Durchführung umfangreicher Kulturwochen.

Zu den ersten Theaterereignissen in Lörrach zählte die Erstaufführung des
Schauspiels "Die Gattin" von Johann von Bokay am Samstag, 9. Februar 1946 -
mit Schauspielern aus Leipzig, Wiesbaden, Posen und Berlin.291 Die Dreiecksgeschichte
Ehemann - Frau - Geliebte wurde in der Badischen Zeitung wohlwollend
besprochen: "der Abend wurde für die Mitwirkenden ein starker Erfolg, das vollbesetzte
Theater dankte mit lebhaftem Beifall" (BZ, 19.2.46). Typisch für die Zeit
waren die Gastspiele französischer Theatergruppen in Freiburg: "Die Perser" des
Aischylos in einer Aufführung durch Pariser Studenten (FN, 11.12.45), Jean

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