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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 2.1995
Seite: 80
(PDF, 32 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-02/0082
Barbara v. Breiten-Landenberg sei eine St. Gallerin gewesen, dürfte nicht mehr als
eine fragwürdige Verkürzung sein.) Übrigens wurde Barbaras ältester Onkel Hermann
1466 Bischof von Konstanz und lebte bis 1474, während der Onkel Kaspar
schon 1463 als abgesetzter Abt von St. Gallen gestorben war.

Geht man nun von der Voraussetzung aus, daß die beiden 1475 genannten
Kinder keine Zwillinge waren, dann müßte das ältere Kind wohl spätestens 1473
geboren sein. Demnach wäre die Hochzeit der Eltern vor 1473 anzusetzen. Der
Vater Hans v. Flachsland hatte noch im April 1464 seiner ersten Frau Susanna
Tribock eine jährliche Weinlieferung in Grenzach zugewiesen. Die zweite Hochzeit
muß deshalb nach 1464 stattgefunden haben.

Diese vorläufigen Zeitgrenzen können noch näher eingeengt werden: Im Oktober
1469 ging Bischof Hermann von Konstanz auf einen Vermittlungsvorschlag
des Rötteler Landvogtes ein und nannte ihn dabei mit allen Titeln, erwähnte aber
keinerlei Verwandtschaftsverhältnis. Die zweite Ehe des Ritters mit der Nichte des
Bischofs bestand damals offenbar noch nicht. Aber schon anläßlich der Basler
Herbstmesse 1472 nahm der stolze Vater auch auf die Namen seiner beiden Kinder
Hans und Bärbel Glückslose. Die Hochzeit mit Barbara v. Landenberg - und
der Flachsland-Teppich - können nun zu "um 1470" datiert werden. Für die Kunstgeschichte
bedeutet das allerdings nur eine geringe Veränderung.

Herstellungsort

Die stilistischen Merkmale des Flachsland-Teppichs weisen an den Oberrhein
als Herstellungsgebiet, genauer sogar nach Basel. Wie aber, wenn es um Basel
herum Landweber gab. die sich auf die Basler Art, Teppiche zu knüpfen, verstanden
? Tatsächlich führten Basler Bekannte am 9. Juli 1474 den reisenden Hans v.
Waltheim aus Halle a.d. Saale zur nahen Burg Rötteln. Und dort beobachtete Hans
v. Waltheim einen Teppichmeister, der an einem Flachwebstuhl mit Trittpedalen
arbeitete. Der Reisende und ebenso wohl seine Basler Begleiter kannten sonst nur
Hochwebstühle. Da man aber in der rührigen, weltoffenen Stadt am Rheinknie
bereits aufmerksam geworden war, dürfte der Flachwebstuhl in Basel vermutlich
schon bald verwendet worden sein. In Paris kommt ein solches Gerät bereits 1277
vor. Bedauerlicherweise kann man an einem fertigen Teppich nicht erkennen, ob
er auf einem Hoch- oder einem Flachwebstuhl gewirkt wurde. Auch das normalisierte
Alemannisch, wie es die Spruchbänder des Flachsland-Teppichs gebrauchen
, eignet sich übrigens nicht zu genauer Lokalisierung.

Trotzdem urteilen Anna Rapp Buri und Monica Stucky-Schürer in ihrer grundlegenden
Monographie über den spätmittelalterlichen Teppich: "Hans von Flachsland
übergab den Auftrag für seinen Hochzeitsteppich einer erfahrenen Basler
Werkstatt". Als Grund geben die beiden Spezialistinnen mehr indirekt an: Die
Werkstatt müßte in der Lage gewesen sein, auch zwei nah verwandte, ebenfalls
erhaltene Teppiche gleichzeitig zu fabrizieren.

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