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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 2.1995
Seite: 83
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-02/0085
Verfügung stehende Flachwebstuhl und die Höhe des Wandbehanges, die die aller
heute als "baslerisch" geltenden Teppiche übertrifft. Rudolf Burckhardt hatte sogar
die Annahme ausgesprochen: Der Landvogt Hans v. Flachsland "hat vielleicht
den für seine besondere Kunst im Wirken berühmten Basler Meister mit sich auf
die Burg genommen41".

Mögliche Aufbewahrungsorte

Der Rötteler Meister zeigte Hans v. Waltheim "vile andere tepte mehir". die er
selbst gewirkt habe. War darunter auch der Hochzeitsteppich des Landvogtes?
Sogar die neue Amtliche Kreisbeschreibung Lörrach sagt lapidar: Alle Beamten
hatten bis 1678 ihren Sitz auf Burg Rötteln.

Tatsächlich diente im 15. Jahrhundert mehrfach die Burg Brombach als Amtsausstattung
des Landvogtes. Doch von 1461 an wurden offenbar die Ritter Reich
v. Reichenstein kontinuierlich immer wieder mit dieser Burg belehnt. So mag sich
nach 1461 mehr und mehr Rötteln als Sitz des Landvogtes herausgebildet haben.

Doch kam für Hans v. Flachsland ebenso die Wasserburg Lörrach, sein Lehensbesitz
, in Frage, um einen Wandteppich aufzuhängen. Da der anläßlich seiner
zweiten Eheschließung angefertigte Wandbehang gewissermaßen seiner Frau ge-
widmet war, könnte man sich heute die Verwendung an dem eher privaten Lehenssitz
gut vorstellen. Doch liegt dabei eine moderne Vorstellung zugrunde. In
früheren Zeiten gab es für Personen in herausgehobener Stellung kaum eine Trennung
von privatem und öffentlichem Bereich. Selbst Hans v. Flachslands Frau
Barbara v. Breiten-Landenberg könnte zeitweilig am Amtssitz ihres Mannes gewohnt
haben. Und so mag auch der Flachsland-Teppich ursprünglich auf Burg
Rötteln einen repräsentativen Platz gefunden haben.

Kaum in Betracht kommt dagegen der Familiensitz der Herren v. Flachsland,
die Wasserburg Dürmenach an der oberen 111 im Sundgau. Hans blieb dort öster-
reichischer Lehensträger, und auch unter der zeitweiligen burgundischen Herrschaft
ließ er sich noch 1473 zusammen mit seinem Bruder Bernhard belehnen.
Doch war Burg Dürmenach nur schwach befestigt und z.B. 1445 von den Eidgenossen
ausgeplündert worden. Mit einem Wohnsitz im Sundgau hätte sich ein
markgräflicher Landvogt einseitig exponiert und jedenfalls zu fern vom Zentrum
der Herrschaften Rötteln und Sausenberg gelebt.

Zu dem Haushalt des Landvogtes gehörten übrigens in seinen letzten Lebensjahren
nachweisbar auch eine Amme, eine Küchenmagd und ein Karrenknecht.

Über die doppelte Lösung: Wasserburg Lörrach oder Landesburg Rötteln können
vielleicht künftige Quellenfunde hinausführen. Nach dem Tode Flachslands
hing der kostbare Wandschmuck jedenfalls in der Lörracher Burg. Als Herstellungsort
des Teppichs kommt Rötteln durchaus in Frage, obgleich damit die Anfertigung
in Basel noch keineswegs ausgeschlossen ist. Die Entstehungszeit des
heutigen Basler Glanzstückes konnte "um 1470" angesetzt werden. Das weitere
Schicksal des Teppichs bis in unser Jahrhundert hinein bleibt noch aufzuklären.

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