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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 2.1995
Seite: 107
(PDF, 32 MB)
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300 konnten zudem außerhalb beschäftigt werden. Am 2. März 1837 erwarb Peter
Koechlin das in der heutigen Teichstraße gelegene Anwesen des in Konkurs geratenen
Müllers Fridolin Karle und errichtete eine mechanische Baumwollschlichte-
rei als Zulieferbetrieb für die Handweberei in der heutigen Wiesenstraße.

Um die Jahrhundertmitte erweiterte sein Sohn Albert das Unternehmen. Er errichtete
ein neues Webereigebäude und ließ das alte Wasserrad der Mühle durch
eine Turbine ersetzen. Auch hinsichtlich der Produktion setzte er neue Akzente:
Damaste wurden auf den neuartigen Jacquardstühlen gewebt. Als die Bausubstanz
der ehemaligen Mühle einen weiteren Ausbau nicht erlaubte, wurde 1854 auf der
gegenüberliegenden, linken Seite des Kanals "in der Au" ein neues Fabrikgebäude
errichtet. 1857 liefen hier neben den 80 alten schon 150 neue Webstühle. Um
diese Zeit wurde auch die erste Dampfmaschine eingesetzt.

1865 verkaufte Albert Koechlin die Weberei in der Au mit ihren 208 Webstühlen
, 6 Schlichtmaschinen und einigen Zettelmaschinen an seinen früheren Handlungsbevollmächtigten
und schließlichen Teilhaber Gustav Häusler. Sein Sohn
Peter, seit 1866 Leiter der Spinnerei, folgte 1883 diesem Beispiel des Vaters und
verkaufte ebenfalls. Was sich nun ereignete, waren eher Intermezzi. Den eigentlichen
Einschnitt stellte die Übernahme durch den Freiburger Bankier Christian
Mez dar, der 1880 erfolgte. Unter der neuen Führung wurde ständig expandiert:
1880 arbeiteten 282 Webstühle, 1889 bereits 550 und 1892 620; das zeigt, wie die
Mechanische Weberei Zell i.W. (Christian Mez) sich entwickelte. Für solche Ausweitungen
war viel Kapital nötig, weshalb die Umwandlung der Firma in eine
Aktiengesellschaft mit einem Grundkapital von 700 000 Mark 1889 erfolgte. Versinnbildlicht
wurde die Expansion 1889 durch ein Bauwerk, einen neuen, zweiten,
54 Meter hohen Schornstein. Weitere Niederlassungen wurden gebildet durch Firmenübernahme
um die Jahrhundertwende in Rohmatt und durch Neubau 1906 in
Hottingen (Landkreis Waldshut), wo eine Weberei mit 200 Webstühlen entstand.

Das ehemalige Iselinsche Unternehmen in Schönau ist im Jahre 1900 vom
Bankhaus Christian Mez erworben und als "Spinnerei & Weberei Schönau in Zell
i.W. (AG)" weitergeführt worden. 1921 wurden beide Betriebe in Zell und Schönau
in einer Aktiengesellschaft mit einem Aktienkapital von drei Millionen Mark
unter dem Namen "Spinnerei und Webereien Zell-Schönau AG. Zell im Wiesental
" vereinigt, ein weiterer Vorgang der allenthalben zu beobachtenden Konzentrationsbestrebungen
, die in der Industrie immer weiter voranschritten und durch den
wachsenden Einfluß von Banken verstärkt wurden.

Die Zwischenkriegszeit: Lebensverhältnisse

Die Zeit nach dem 1. Weltkrieg hatte der Wirtschaft im deutschen Südwesten
insgesamt - von Ausnahmen, wie einer Sonderkonjunktur in der Textilindustrie
zwischen 1919 und 1923, abgesehen - schwere Zeiten gebracht, die mit der Abtrennung
des Elsasses und den Nachteilen aus dem Versailler Vertrag begonnen

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