Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 2.1995
Seite: 109
(PDF, 32 MB)
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kommen, geht es sofort hurtig weiter. Das Mittagessen ist zu kochen: denn der
Ehemann und die Kinder haben auch bald Feierabend. In der Zeit von 18 bis 19
Uhr halten wir unseren Mittagstisch. Nachdem und während der Zeit, wo das
Mittagessen kocht, werden andere häusliche Arbeiten verrichtet. Bei der Nachmittagsschicht
kommt noch hinzu, daß ich an drei Vormittagen neben der häuslichen
Arbeit die Wäsche für die Familie waschen muß. Wir wohnen in einer Siedlung
und haben noch zwei Gärten; die erfordern ebenfalls vom Frühjahr bis zum
Herbst nicht wenig Arbeit. Von meinem Mann kann ich dabei sehr wenig unterstützt
werden. Er verrichtet in einer Hutfabrik schwere Arbeit und ist abends sehr
abgespannt."

A. B.. G. 42 Jahre24»

Die Nachkriegszeit: Kontinuität und Wandel

Die Nachkriegszeit - immerhin auch schon ein halbes Jahrhundert! - hat sich
ganz oder in Teilen in unser Gedächtnis eingeprägt. Jetzt schauen wir zurück auf
Stadien unseres Erlebens. Was war? Welche Strukturen werden sichtbar? Zunächst
stand für alle die Befriedigung der Vitalinteressen im Vordergrund: Wiederaufbau
war das Ziel, strukturelle und geistige Restitution.

Lassen wir einmal die angesprochenen Themen Revue passieren: politisch votierte
die Mehrheit der Bevölkerung für die Mitte. Ausgleich war angestrebt, kein
Streit der Meinungen, und wenn er einmal aufflammte, etwa als es in den 1950er
Jahren um die Wiederbewaffnung ging, entschied wieder eine Mehrheit für die
gemäßigte Mitte, in der Bundesrepublik, wohlgemerkt; im Lörracher Landkreis,
auf seine heutigen Grenzen bezogen, kennzeichneten eher instabile, wechselnde
Mehrheitsverhältnisse die 1950er Jahre. Und daran hat sich - nachzulesen in der
Kreisbeschreibung25' - bis heute nichts geändert. Anders verlief die Entwicklung
beim zweiten hier angesprochenen Themenkreis, bei der Industrie. Hier ist ein
eindeutiger Wandel zu konstatieren, der sich von den 1960er Jahren an vollzog.
Damals schlössen bereits einige Traditionsunternehmen, Textilbetriebe zumal, allesamt
um die Jahrhundertwende entstanden. Dieser negative Trend war jedoch
nicht vorübersehender Art. Er setzte sich fort, die einstmals führende Branche
verschwand zwar nicht ganz, die überragende, gar landschaftsprägende Bedeutung
ging aber gänzlich verloren. Letzter Akt - hoffentlich - in diesem traurigen Kapitel
, war der Konkurs der Zell-Schönau AG26). Andere traditionsreiche Industriezweige
, etwa die Aluminium- oder chemische Industrie, blieben vom depressiven
Trend ebenfalls nicht verschont. Neue Unternehmenszweige erblühten unterdessen
, sogenannte "sanfte" Industrien, die auf neuen Techniken basieren. Typisch
der Wandel auch der Industrielandschaft: Gewerbeparks mehr denn tristgraue,
rauchgeschwärzte Produktionshallen dicht bei dicht. Neue Kriterien der Standortwahl
bestimmen die Industrieansiedlung. War im letzten Jahrhundert noch das
Wasser als wichtigster Energielieferant bedeutsames Kriterium, so bestimmen

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