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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 2.1995
Seite: 124
(PDF, 32 MB)
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erstattet und ein tüchtiger Thierarzt herbey gerufen werde, durch welchen man die
dem Krankheitszustand angemeßene Mittel ergreifen, und wo möglich, die weitere
Ausbreitung der Seuche zu verhindern suchen kann. Bis ein solcher Thierarzt kommt,
kann man einstweilen dem kranken Thier ein Gemisch von:

2 fein geschnittenen Knoblauchzehen

2 Loth gepulverter Enzianwurzel

1 Loth Wachholderbeeren

1 Quentlein Baldrianwurzel

1 Quentlein Pfeffer und

11/2 Quentlein Kampfergeist
alles in einem starken Glas voll Wein, mit Essig vermischt, täglich drei mal
einschütten, wozu ihm keine andere Nahrungsmittel, als Kleie und Gerstenmehl, auch
überschlagenes Wasser mit Mehl angerührt, zu gebrauchen sind".

Man sieht also, welche Bedeutung dieser Viehseuche auch von Seiten der Regierung
zugemessen wurde, da sie ja für die Landbevölkerung eine verheerende Wirkung
hatte. Dies traf besonders für die arme Bevölkerung in den waldreichen Gebieten zu,
wo die Vieh- und Milchwirtschaft ein wichtiger Faktor war.

Auch 100 Jahre später, um das Jahr 1900, waren die „Wehrli" im oberen Kandertal
noch alle Bauern. Der Sohn Fritz des Ehepaares Johann Jakob Wehrle und Anna
Katharina Schleith starb 18 jährig im März 1900, nachdem er sich in der Tenne beim
Dreschen von Roggen eine Lungenentzündung geholt hatte. In seinen letzten Tagen
schrieb er noch einen Abschiedsbrief an seine Eltern, der folgenden Wortlaut hat:

Fritz Wehrle heiße ich,

ich will sehen, was der Herr Jesus macht.

Ade ihr meine Lieben,

ihr Vater und Mutter tut euch nicht mehr trüben.
Vergesset diesen Schmerz,
mir ist jetzt wohl geschehen.
Ich lebe in großer Freud,

ihr sollt mich wiedersehen, dort in der Ewigkeit.

Habt manchen trüben Morgen,

und manche lange Nacht.

mit Kummer und mit Sorgen,

an meinem Bett gewacht.
Zwei Brüder von ihm. Reinhard und Ernst, sorgten für eine reichlich blühende
Nachkommenschaft in dem kleinen Dorf Käsacker. Auch hier steht heute noch das
alte Schwarzwaldhaus dieser Familie mit dem weit herabgezogenen Walmdach, das
um 1910 noch mit Stroh gedeckt war.

Aus jener Zeit stammt auch noch ein etwas schelmischer Spruch über die damals
in Käsacker wohnhaften Familien:

Dr Strubeli, dr chlei,

dr Homberger hebtn am Bei.

dr Michel mit dr Zange,

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