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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 2.1995
Seite: 136
(PDF, 32 MB)
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ten sie andere kleine Geschichten, ihrer Auffassungsgabe entsprechend" 19'. Das
Stricken verband man also mit geistigem Lernen.

Diese dort zu der Zeit noch unbekannte Technik wurde als nützliche, dem Wohl
der Gemeinden zugute kommende Beschäftigung betrachtet. Für diese unabhängig
von der Schule geschaffenen "Poeles ä tricoter" bzw. "chambres ä tricoter" warb
Oberlin junge Mädchen als "Anführerinnen der zarten Jugend" an. Zuerst gab es
nur eine Strickstube für Kleinkinder zwischen 4-7 Jahren und für Schulkinder,
die mit dem normalen Schulbesuch und der Mithilfe im Haushalt nicht ausgelastet
genug waren. 1771 kam es zur Aufgliederung in die Kleinkinderschule und die
Näh- und Strickschulen. Mädchen, die im Stricken gute Fortschritte machten,
wurden in die Nähschule aufgenommen.

Für die Frauen, die mit dem Strickzeug aufgewachsen sind, war es selbstverständlich
, daß dieses niemals fehlte. "Ganz und gar ohne eine Arbeit geht man nur
zu 'nem Kranken", pflegte die Oma von Frau H. vom Kaiserstuhl zu sagen.

Manchen ist das Stricken in jungen Jahren so zur Gewohnheit geworden, daß sie
es auch im Alter nicht lassen können. So strickt Sofie Winzer, eine 83jährige Frau
aus Minsein, noch immer Socken. Im Bürgerheim in Rheinfelden strickten 1991
noch 15 Frauen emsig. Zehn Jahre lang gab es dort einen Bastelclub, der Decken,
Wollsocken und Kissen für einen Basar herstellte. Der Erlös der verkauften Handarbeitswaren
kam dem Pflegebereich des Heimes zu.

Abb. 7: Julchen Blum. 100 Jahre alt,

aufgewachsen in Tiillingen.

seit 30 Jahren in Schopfheim lebend

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