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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 2.1995
Seite: 158
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-02/0160
hier wurde noch vollends eingekleidet. Nach 2 Tagen, am 20. d.M., Abmarsch
durch Durmersheim, Mörsch. Als wir nach Mörsch kamen, wurde vor dem Ort das
Comando gegeben zu laden. Jetzt glaubten wir, es gehe dieselbe Nacht noch über
den Rhein; aber es ging nicht über, sondern nur bis an den Rhein. Als wir bei
Neuburgweier an den Rhein kamen, war es 1 Uhr morgens. Wir setzten uns halb
wachend, halb schlafend in das Gebüsch hart am Rheinstrom. Als es Tag war und
gar nichts überm Rhein bemerkt wurde, so durften wir doch die Tornister abhängen
und uns ausziehen, denn unsere Hemden waren am Morgen noch so naß vom
Schweiß, wie wenn man sie durch den Rhein gezogen hätte.

Nachmittags wurden wir abgelöst von Vorposten und marschierten wieder zurück
nach Mörsch, wo wir vom 21. bis 25. einquartiert wurden, vom 26. bis 30.
einquartiert in Forchheim. Jetzt glaubten wir wieder eher an Frieden als an Krieg,
denn immer war mein Gedanke, es werde wieder vermittelt. Den 30. Abmarsch
durch Mörsch, Neuburgweier. Elgesheim nach Illingen auf Vorposten. Beim Dunkelwerden
wurden die Vorposten eingezogen und marschierten wieder zurück
nach Mühlburg. Morgens 3 Uhr, als wir in Mühlburg ankamen, glaubten wir,
wenigstens in einer Scheuer einquartiert zu werden, aber das war nicht der Fall.
Matt und ermüdet von des Tages Marsch und Hitze, mußten wir auf dem Felde
biwakieren. Mein Zug traf es gerade in einem Kartoffelacker zum Lagern. Ich
kratzte mir mit den Händen ein Loch wie ein Has und legte mich schlafen, bis die
Sonne hoch verkündete, daß heute Sonntag und auch Ruhetag für uns ist.

An demselben Sonntag inspizierte s.K.H., der Großherzog, die Badischen Truppen
. Als s.K.H., der Großherzog, an den Truppen vorbei ritt, scholl aus aller Mund
ein dreifaches "Hoch" zum Zeichen, daß seine Truppen getreu für Ihn und Vaterland
ins Feld ziehen. Abends kehrten wir wieder zurück nach Forchheim in unser
altes Quartier bis den 2. August.

Am 2. August Abmarsch über Grünwinkel. Knielingen, Maxau, hier über den
Rhein. Singend und jubelnd marschierten wir über die Brücke, aber doch dachte
mancher daran, ob er auch wieder hinüber kommt, wie er herüber ist, oder vielleicht
gar nicht mehr? Und wie mancher hat recht gedacht, wenn er so gedacht
hat! Von jetzt an verlor ich den Gedanken an Friedensvermittlung. Abends bei
Pforz im Bayerischen (damals!!!) angekommen, mußten wir 2 Nächte bei strömendem
Regen biwakieren. Jetzt lernte ich die Kriegsstrapazen erst kennen, von
denen man in Friedenszeit oft erzählte. Hier, auf dem bayerischen Boden konzentrierte
sich die ganze Südarmee, unter dem Comando des Kronprinzen.

Den 4. marschierten wir über Hagenbach. Lauterburg, bei Scheibenhard mittags
10 Uhr französischen Boden betreten, krachte es schon rechts neben uns bei Weißenburg
. Bei dieser Schlacht wir den linken Flügel deckten. Schon abends um 5
Uhr erhielten wir die Nachricht von der siegreichen Schlacht. Denselben Abend in
Scheibenhard einquartiert, marschierten wir morgens um 5 Uhr ab. Jetzt ging es
immer vorwärts über die Hügel und Täler des nördlichen Elsaß, eine schöne und
fruchtbare Landschaft und zwar durch die Dörfer Neuweiler, Immerfort, Obersentbach
, Duttweiler bei Oberaschbach ins Biwak. Den 6. Abmarsch über Lauterwei-

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