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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 2.1995
Seite: 162
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-02/0164
bei Voray zum Gefecht kam. Nach 2 Tagen, als wieder alles ruhig war, marschierten
wir wieder zurück nach Rioz und von dort zogen wir uns rechts an Besancon
vorbei, marschierten über Gy nach Gray. Trotz der schlechten Witterung und dem
Widerstand des Feindes, der uns den Weg durch Abgraben und Bäume darüber
fällen, erschweren wollte, ging es doch ziemlich rasch vorwärts. Auf der Straße
von Gray nach Talmay war die Strecke von 1 Stunde ganz mit großen Pappelbäumen
verhauen und dann 1 Stunde weiter war der Weg 9 mal abgegraben, sodaß
wir fast immer auf dem Ackerfeld marschieren mußten und erst spät in der Nacht
in das Dorf kamen. Am 30. Oktober machten wir von Talmay aus eine Rekognoszierung
nach Pontailler und kehrten abends wieder zurück. Den 31. morgens 4 Uhr
schlugs Generalmarsch und so mußten wir gleich ohne etwas zu frühstücken,
abmarschieren. Als wir kaum 3 Stunden marschiert waren, so hatte die Avantgarde
schon Fühlung zum Feinde, gleich darauf stand die 1. Brigade in heißem
Kampfe bei Dijon. Unsere Brigade mußte zur Verstärkung vorrücken, aber wir
hatten noch 6 - 7 Stunden zu marschieren und kamen erst abends 5 Uhr auf dem
Schlachtfeld an; das Infanteriegefecht war bereits beendet. Der Feind hatte sich in
die Stadt zurückgezogen, welche von 7 Feuersäulen beleuchtet war. Wir besetzten
den Ausgang gegen Auxonne, aber nicht lange dauerte es. da mußten wir als
Bedeckung mit den Pionieren, um die Eisenbahn zu zerstören und kamen erst
morgens halb 4 Uhr zurück ins Quartier. Also waren wir an diesem Tag bereits 24
Stunden bei ständigem Regen quer übers Feld marschiert. In der Nacht vom 31.
Okt. zum 1. Nov. räumte der Feind die Stadt und flüchtete über den Bahnhof
durch das Cöte-d'or-Gebirge Lyon zu. Nachmittags 3 Uhr hielten wir Einzug in
die Stadt. Ein weiteres Vorrücken war für uns hier nicht mehr möglich, denn
Dijon liegt zwischen 3 Festungen im Mittelpunkt und so wäre die Etappenlinie
schwer bedroht gewesen. Wir hielten uns 12 Tage in Dijon, dann mußten wir auf
Rekognoszierung nach Pontarlier an Auxonne vorbei und am 15. standen wir vor
dem noch vom Feinde besetzten Städtchen Is-sur-Tille um Garibaldi zu vertreiben,
welcher Dijon einnehmen wollte, aber von der 2. Brigade abgewiesen wurde. Wir
marschierten in Gefechtsformation vor bis gegen Gadnay, hier kam es zum Gefecht
und zwar auf unserer Seite wich der Feind bald zurück, aber auf dem rechten
Flügel ging es blutig her, nämlich ein Regiment Garibaldianer hängten ihr Gepäck
ab, setzten ihre Tornister im Walde zusammen und wollten eine Batterie stürmen.
Der Angriff wurde aber mit Kartaunen so energisch abgeschlagen, daß die Toden
und Verwundeten auf Haufen lagen und denselben Tag nicht einmal alle weggeschafft
werden konnten. Die übrigen, welche noch mit ihrem gesunden Leben
davonkamen, ergriffen die Flucht und vergaßen in der Eile, die Tornister mitzunehmen
, oder konnten vielleicht auch nicht. Den anderen Tag lagen noch Tausende
von Tornistern. Feldflaschen und andere Ausrüstung im Walde umher.

Als der Feind auf der ganzen Linie die Flucht ergriffen hatte, wurden wir gegen
Abend in dem Dorfe Gadnay einquartiert. Den 29. marschierte die Brigade Keller
ab, um den Feind weiter zu verfolgen und kamen gegen Abend in das auf einer
steilen Höhe liegende Städtchen Sombernon. Von hier führt uns die Straße durch

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