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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 2.1995
Seite: 163
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-02/0165
eine enge Talschlucht des Cöte-d'or-Gebirges und kamen in das Städtchen Arnay
le Duc. Von Arnay wendeten wir uns südlich gegen Autun. Als nichts vom Feinde
bemerkt wurde, so glaubten wir ungehindert in die Stadt einziehen zu können. Als
wir aber gegen die Stadt kamen, so wurden wir von einem heftigen Granatfeuer
empfangen, daß es uns unmöglich war, in die Stadt einzurücken. Gegen Abend
zogen wir uns zurück in die nächsten Dörfer. In der Nacht erhielten wir den
Befehl zum Zurückmarschieren. Den folgenden Tag zogen wir uns rasch zurück,
ohne von dem Feinde verfolgt zu werden. In der Nacht vom 2. auf den 3. Dez.
glaubten wir uns so sicher wie noch nie. Am 3. morgens marschierten wir wieder
zurück gegen Sombernon, als wir an den Höhen Chäteauneuf vorbeikamen, wurden
wir plötzlich mit Granaten von den Höhen beschossen. Schon war die ganze
Höhe vom Feinde besetzt, an der wir durchmarschieren mußten, durch die enge
Talschlucht; um hier durchzukommen, mußte diese Höhe genommen werden. Das
2. Bataillon vom 5. und 1 Bataillon vom 6. Regiment erhielten diesen Auftrag und
in einer halben Stunde war der Feind soweit zurückgeschlagen, daß der Train und
die im Tal marschierenden Truppen ungehindert vorbeikamen. Als alles vorbei
war, zogen wir uns wieder zurück. Abends wurden wir in der Nähe von Dijon
einquartiert. Denselben Tag. am 3. Dez.. hatte das 5. Regiment 72 Mann verloren
und mußten bereits alle zurücklassen in Feindeshänden, wir konnten sie nicht
mehr retten, denn der Feind war 20 000 Mann stark und wir nur noch 6 000. Den
4. kamen wir zurück nach Dijon. Nach einigen Tagen kamen wir wieder auf
Vorposten nach Bretannieres. von hier nach Soschwig, von hier nach Naile, von
Naile wieder nach Dijon. Von Dijon machten wir eine sechstägige Rekognoszierungspatrouille
, 18 Stunden weit von Dijon gegen Chatillon und mit dem 8. preußischen
Armeekorps Verbindung zu suchen. Zuerst kamen wir in das Städtchen
St. Seine, von hier marschierten wir über Bers und Tal. durch Feld und Wald und
kamen nach St. Alois. Mit Freuden traten wir den Rückzug von St. Alois nach
Dijon wieder an, denn wir glaubten nach so harten Strapazen einige Tage Ruhe zu
finden, denn es war keine Kleinigkeit bei so eisiger Kälte alle Tage 6-8 Stunden
zu marschieren und nachts noch auf Vorposten oder Patrouille zu müssen. Wir
aber täuschten uns: kaum in Dijon angekommen, so kam der Befehl weiter zu
marschieren, denn Dijon sollte geräumt werden. Das war noch härter für uns als
die 6 vorhergehenden Tage, teils weil wir diesen Tag schon von morgens 3 Uhr
bis mittags 10 Uhr marschiert waren und schon viele von uns "fußlos" waren. Und
andererseits diese Stadt ohne feindlichen Angriff zu räumen, die vor 2 Monaten so
viel teures Blut gekostet hatte und so tapfer verteidigt worden war. Jeder Soldat
fragte den anderen - jeder Offizier den anderen - was soll das werden? Keiner
konnte Auskunft geben. Mittag 11 Uhr verließen wir die Stadt und marschierten
bis gegen Mirebeau und nach 2 Tagen, den 30. Dez.. kamen wir nach Gray, von
hier gings nur noch rückwärts nach Vesoul; hier konzentrierten wir uns. nach 2
Tagen wurde die Stadt ebenfalls geräumt. Hier gab es noch viel zu tun, denn in
Vesoul war schon längere Zeit der Vorrat an Munition, Kleidung und Proviant für
das XIV. Armeekorps und jetzt mußten alle Magazine geleert werden.

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