http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1996-01/0136
Ehrenkreuzes für Teilnehmer des Ersten Weltkrieges selbst an Juden - in Kirchen
wurde Veist Bloch ausgezeichnet.
Die Nürnberger Gesetze von 1935 verschlechterten die rechtliche Situation der
Juden, machten sie quasi zu Bürgern zweiter Klasse und verboten eine Eheschließung
mit "Ariern". Auch in Kirchen veränderte sich das Klima. Als bei der Beerdigung
von Julius Bloch 1937 auch Christen mit auf den jüdischen Friedhof gingen
, wurden diese fotografiert und im Stürmerkasten gezeigt, wo noch weitere
Denunziationen unter der Rubrik "Kleine Nachrichten, was das Volk nicht verstehen
kann" erfolgten. Von nun an zerstörten Angst und Mißtrauen die guten nach-
barschaftlichen Beziehungen nicht nur zwischen Christen und Juden, sondern auch
unter Christen. In der "Reichskristallnacht" am 9./10. November 1938 demolierte
ein auswärtiger SA-Trupp das ganze Inventar der Synagoge. Immer wieder verschärften
sich die Gesetze gegen Juden, sie erhielten Berufsverbot, durften an
keinen öffentlichen Veranstaltungen mehr teilnehmen, hatten die zusätzlichen
Vornamen Sara und Israel zu tragen, und ihre Pässe waren mit einem "J" gestempelt
.
Mit der Evakuierung der gesamten Bevölkerung von Kirchen am 3. September
1939 verließen auch die 38 aus finanziellen oder Altersgründen hiergebliebenen
jüdischen Mitbürger ihren Heimatort, den sie nicht wiedersehen sollten, denn von
ihrem Evakuierungsort - hauptsächlich Konstanz - aus wurden sie im Zuge der
Robert-Wagner-Aktion am 22. Oktober 1940 in das unbesetzte Frankreich ins
Abb. 5: Ausstellungseinheit Holocaust
Foto: Michael Oehlbach
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