Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 62
(PDF, 35 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1996-02/0064
Aus der Zeit nach der Schlacht lauten die überlieferten Erinnerungen versöhnlicher
:

Frau Maria Elisabeth Müller erzählte:141 „In unserem Haus, heute Altinger Straße
27 (Haus Pfeiffer), hat der Erzherzog nach der Schlacht Schutz vor dem heftigen
Regen gesucht. Im Rebhäusle war ein Übernachten unmöglich geworden. Bei
uns wohnte auch ein österreichisches Paar, das in jener Nacht ein Kind bekam.
Der Erzherzog wurde bei diesem Kind Götti (Pate)".

Die Nachforschung im Kirchenbuch ergab, daß am 26. wirklich ein Kind geboren
wurde, aber die Patenschaft des Erzherzogs wird nicht bestätigt.

Taufeintrag:

Pfarrer Johann Baptist Brodbeck

Kind Catharina Schütz, geb. 26. Okt. 1796

Vater Johannes Schütz. Hofschuster der erlauchten Regierung des Aller-

gnädigsten Prinzen Karl und des Hofmeisters General Schmid
Mutter Justina Fontain
Paten Joseph Clais und Chatharina Dietrich

Franz Müller (letztes Haus in Richtung Liel) weiß von einem eisernen Kochhafen
, der bis zur ersten Reichseisensammlung (während des 2. Weltkrieges) im
Haus Rheinauer/Winter im Gebrauch war.171 Diesen Topf hat ein Soldat, als die
Österreicher nach der Schlacht die Staltengasse herunterkamen, in den Hof des
Leodegar Übelhart geworfen, dazu eine stark abgenutzte Axt und ein Säckchen
Weißmehl.

Am 26. wurde dann die Armee in Marsch gesetzt, aber Moreaus Truppen hatten
sich in Sicherheit gebracht, und es kam zu keinem Gefecht mehr. In Egringen
stationierten die Österreicher eine kleine Truppe, um den Brückenkopf bei Hünigen
zu bewachen.

Erzherzog Karl machte sich schon wieder rheinabwärts auf den Marsch. Dabei
kamen einige seiner Corps durch Schliengen. Die Einwohner empfingen sie mit
großer Begeisterung.

In Freiburg wurde dem Erzherzog und seinem Heer dann ein großartiger Empfang
bereitet. Noch heute erinnern die „Karlskaserne", die damals nach ihm benannt
worden war. der „Karlsplatz" und die Karlsstraße an den erfolgreichen
jugendlichen Fürstengeneral.

Durch diese Schlacht ist es dem Dorf Schliengen vergönnt, seinen Namen eingemeißelt
im Are de Triomphe in Paris zu finden. Die Schlacht wurde zwar nicht
von den Franzosen gewonnen, aber man kann von einem gelungenen Rückzug des
Generals Moreau sprechen. Auch in Wien ist der Name „Schliengen" auf dem
Sockel des Reiterdenkmals von Erzherzog Karl zu finden. Das Denkmal steht im
Hof der Hofburg.

Nach der Beschäftigung mit den Unterlagen, die zur Schlacht bei Schliengen zur
Verfügung standen, stellte sich die Frage, welcher Art und wie schwer die physischen
und psychischen Belastungen für die Menschen des Dorfes wirklich waren.
Kein Geschichtsbuch gibt darüber eine befriedigende Auskunft. Auch die Gemein-

62


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1996-02/0064