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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 187
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Zu den historischen Studien gehört sein Büchlein ..Pfarrer Jeremias Gmelin in
Auggen", das er 1909 herausgab. Gotthold Schlusser war 1929 auch eines der
Gründungsmitglieder der „Arbeitsgemeinschaft zur Pflege der Heimatgeschichte
des Markgräflerlandes". des jetzigen ..Geschichtsvereins Markgräflerland".

Vom Präsident der Landeskirche aufgefordert, meldete er sich 1910 nach Weil,
das damals fast nur aus dem Dorf Alt-Weil bestand. Die Entwicklung dieser
Gemeinde hat Pfarrer Schlusser bis zur Stadterhebung miterlebt. In Altweil baute
er mit großem persönlichem Einsatz das evangelische Gemeindehaus, wobei er
selbst meistens der Schatzmeister war. Kurz vor seiner Pensionierung (1926) führte
er trotz gesundheitlicher Beschwerden den Bau des Gemeindehauses in Friedlingen
durch.

Sein besonderes Interesse galt der Jugendarbeit. Diese wurde mit Hilfe seiner
Frau und der Töchter in Angriff genommen. Große Unterstützung gewährte ihm in
seinen Vorhaben sein Freund. Malermeister Karl Müller, der ihm gegenüber stets
hilfsbereit war. Karl Müller war es auch, der für die evangelische Jugend, auf
Anregung von Pfarrer Schlusser, eine sroßartise Naturbühne für Theaterauffüh-
rungen im Park des Läublinhofes errichten ließ.

Mit dem ehrwürdigen ..Bruder Bertsch". der im Jahre 1886 in Weil eine Sonderschule
gegründet hatte, verband ihn eine reibungslose und verständnisvolle Zusammenarbeit
.

Ein ungeahntes Tätigkeitsfeld eröffnete sich für Gotthold Schlusser als Pfarrer
in den Jahren des ersten Weltkrieges und der Nachkriegszeit. Er und seine Familie
haben in diesen Jahren an sozialer und seelsorgerischer Arbeit Großes geleistet. In
der letzten Veröffentlichung aus seiner Feder, in dem Büchlein ..Liebessieg in
Kriegsnot'" (1939). hat er diese Arbeit beschrieben. Es ist eine hervorragende
historische Dokumentation der Ereignisse in Weil in den Kriegsjahren 1914 -
1918. Sehr schwer traf ihn und seine Familie der Verlust des Sohnes Fritz, der als
Kompanieführer im September 1915 in Rußland fiel.

Dem Andenken für das Vaterland Gefallener widmete Pfarrer Gotthold Schlusser
„Kriegsgedenkblätter aus Weil 1914 - 1919*". in denen er den kurzen Lebensweg
jedes einzelnen der gefallenen evangelischen Weiler Gemeindemitglieder
aufzeichnete.

Von 1911 bis 1926 wurde von ihm der ..Evangelische Gemeindebote Weil"
herausseseben. In diesem berichtete er monatlich über alle Ereignisse und Vor-
kommnisse in der evangelischen Pfarrgemeinde in Weil am Rhein.

Im Jahre 1926 bat er. nachdem er 40 Jahre lang im Dienst der Evangelischen
Landeskirche als Seelsorger wirkte, um Versetzung in den Ruhestand. Als äußeres
Zeichen für seinen rastlosen Einsatz im Amte wurde ihm der Titel eines Kirchenrates
verliehen. In den ersten Jahren seines Ruhestandes, den er in seinem Wohnsitz
in Sulzburg verbrachte, war er viel unterwegs, um Amtsbrüder zu vertreten.

Das Elend der Menschen ging ihm zu Herzen, denn er war ein Menschenfreund.
So ging er den Trinkern nach, weil ihn die Sklaverei des Alkohols erbarmte. Ihre
verkommenen Häuser und Verhältnisse stießen ihn nicht ab. und ihre Unver-

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