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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 206
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1996-02/0208
Albert Fischer:

Daniel Specklin aus Straßburg (1536-1589) -Festungsbaumeister,
Ingenieur und Kartograph
Jan Thorbecke-Verlag, Sigmaringen 1996 227 Seiten ISBN 3-7995-3164-5
(Veröffentlichungen der Kommission für
Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg)

Daniel Specklin war der bedeutendste Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts. Er ist
allerdings nicht so bekannt wie Vauban. der hundert Jahre nach ihm lebte (nämlich 1633-
1707). denn Specklin fehlten die Möglichkeiten, seine Ideen zu verwirklichen.

Umso wichtiger ist es, die theoretischen Werke Specklins in einer so guten Ausstattung
zu veröffentlichen. Albert Fischer legt hier ein umfassendes Werk über die Schriften und
Entwürfe Specklins vor - eine vorzügliche Arbeit, die sich der Verfasser als Aufgabe seines
..Ruhestandes" gesetzt hat: er ist Bauingenieur und stammt wie Specklin aus Straßburg.

Die Finanzierung dieses Werkes im Format 23x30 cm, mit vielen farbigen Abbildungen,
wurde ermöglicht durch die Stiftung der Württembergischen Hypothekenbank für Kunst
und Wissenschaft in Stuttgart sowie u.a. durch Unterstützungen aus dem Elsaß und der
Schweiz (Kantone Basel und Basel Landschaft).

Der Verfasser stellt ausführlich die Hauptwerke Specklins vor. von denen nur eins zu
seinen Lebzeiten gedruckt worden ist: die „Architectura von Vestungen" (1589). Außerdem
beschreibt Fischer Specklins ..Codex Mathematicus" (das älteste bekannte handschriftliche
Werk Specklins, ohne Jahresangabe) und die „Architectur" von 1583.

Eine gründliche Lektüre des Buches lohnt sich: lernt man doch viel über die politische
Situation im 16. Jahrhundert und über die Lage am Oberrhein.

Der Einsatz von türkischer Artillerie bei der Eroberung von Konstantinopel 1453 habe
als Alarmruf gewirkt, schreibt Fischer. Fürsten und Städte sahen sich gezwungen, ihre
Verteidigungsanlagen zu verstärken oder neu zu gestalten. Die Festungen wurden mit neuen
geometrischen Grundrissen (Polygonen) gebaut, als sogenannte „Bastionen". Specklin
arbeitete Pläne aus für die Festungen von Straßburg, wo er 1578 erster Festungsbaumeister
wurde, außerdem für die Befestigungen von Ingolstadt. Colmar. Ensisheim. Beifort, verschiedene
Orte im Elsaß, in Ungarn, Kroatien, der Tschechoslowakei, in Deutschland und
der Schweiz. Seine vier Entwürfe für die Befestigung Basels von 1588 wurden - wie die
meisten anderen auch- nicht ausgeführt, werden aber im Staatsarchiv Basel bis heute aufbewahrt
.

Der Einfluß Specklins auf den Festungsbau und die Städtegründungen im 16. bis 18.
Jahrhundert läßt sich nachweisen. Fischer schreibt (S.158): „Vauban hat meisterhaft angewandt
, was Specklin hundert Jahre vor ihm. weit vorausschauend, genial entworfen hatte."

Daneben arbeitete Specklin auch als Zivilingenieur an der Regulierung der III in Straßburg
. Außerdem zeichnete er Landkarten: von 1573-76 eine Elsaßkarte im Auftrag von
Erzherzog Ferdinand und sogar eine Weltkarte (1582). die den Zusammenhang mit den
großen Entdeckungsfahrten zeigt.

Es ist ein großes Verdienst von Albert Fischer, die handschriftlichen Werke Specklins
sowie zahlreiche Entwürfe. Pläne und Karten in Bibliotheken. Archiven und Museen aufgespürt
und im vorliegenden Buch veröffentlicht zu haben.

Renate Reimann

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