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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 1.1997
Seite: 27
(PDF, 28 MB)
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Verhältnis 2/3 zu 1/3 geteilt ist und 44 bzw. 24 Juchart umfaßt. Der Verwalter des
Hügelheimer Kirchenlehens schließt mit 22 Juchart diesen Block der Wohlhabenden
bis Gutbegüterten ab.

Welchen Status diese Lehenträger innerhalb ihrer Dörfer einnehmen, mag die
Tatsache erhellen, daß nur ein einziger Hof ohne Lehengut in diese Spitzengruppe
einzureihen ist. Es ist der Hügelheimer Stabhalter Friedlin Schmidt, der nicht nur
ein überdurchschnittlich stattliches Gehöft zu 110 fl sein eigen nennt, sondern
auch 30 Juchert Acker. Matten und Reben besitzt und darüberhinaus von seinem
Barvermögen 100 fl ausleihen konnte. Er ist die absolute Ausnahme in den beiden
Dörfern und konkurriert mit elf Hügelheimer und sechs Zienkener Lehenträgern.
Vielleicht konnte er die Güter des einstigen Hügelheimer Schlößchens erwerben
oder in den schon erworbenen Besitz einheiraten.

Sind schon innerhalb der eben beschriebenen Spitzengruppe der achtzehn Begütertsten
gewaltige Unterschiede festzustellen, - die Spanne reicht von 22 bis 132
Juchart! - so verstärkt sich dieses Bild noch in den folgenden Gruppierungen.

Siebzehn Hügelheimer bestellten zwischen zehn und zwanzig Juchart Land.
Weitere acht Landwirte verfügten über sechs bis zehn Juchart. Siebzehn Dorfbewohner
mußten mit zwei bis sechs Juchart und weitere sieben mit weniger als 2
Juchart auskommen. Oder anders ausgedrückt: den 18 stattlichen bis mittelgroßen
Höfen stehen 49 (davon vier in Zienken) bescheidene bis ärmliche landwirtschaftliche
Anwesen gegenüber.

Ein Großteil der Bewohner verfügte über so wenig Grund und Boden, daß sie
auf Nebenerwerb angewiesen waren, wollten sie nicht am Hungertuch nagen.

Dazu dürfen wir auch den "verordneten Schulmeister" Fridlin Heid zählen, dessen
"Haus. Hof und Scheüren" im vorderen Dorf liegt, mit 60 fl veranschlagt ist
und "an ietzo (jetzt) zum Schulhaus gebraucht" wird. Er betreibt nebenher eine
kleine Landwirtschaft mit 12 1/2 Juchart Eigengut. zwei Pferden, einer Kuh. sechs
Schafen und zwei jungen Schweinen. Was mag er wohl als Haupt- und was als
Nebenerwerb empfunden haben?

Eine andere Alternative für den wenig begüterten Bevölkerungsanteil lag zu
jener Zeit auch in der Möglichkeit, ein Handwerk zu erlernen.

Handwerkerbauern

Neun Handwerker weist unser Vermögensverzeichnis aus. Unter ihnen ist der
"liederliche Leinenweber der ärmste Schlucker. Seine Behausung wird mit 25 fl
taxiert. An Land besitzt er 1 1/2 Viertel, das sind nicht ganz vierzehn Ar, also
nicht mehr als ein Krautgarten groß ist. Gleichzeitig muß er sich mit Schulden in
Höhe von 50 Gulden herumschlagen! Dem Schneider mit dem "brästhaften Fuß"

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