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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 1.1997
Seite: 28
(PDF, 28 MB)
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geht es nicht besser. Obwohl er kein eigenes Haus besitzt, hat er drei Kinder, von
denen das älteste, ein Sohn, gerade vier Jahre alt ist. Er hält sich eine Kuh und ein
Schwein, besitzt aber lediglich ein Juchart und 3 Viertel Land. Der zweite Schneider
im Dorf konnte immerhin 7 Juchart 1 Viertel Land sein eigen nennen. Doch
auch er besaß kein eigenes Haus. Ob er wohl auf die "Stör" ging, das heißt: auf
Bestellung in fremde Häuser kam, um dort zu nähen?

Der Hufschmied ist gleich zweimal vertreten. Er ist im Bauerndorf unerläßlich.
Die Lage an der alten Landstraße Basel - Freiburg gibt beiden Arbeit, doch ohne
die Absicherung mit einer kleinen Landwirtschaft kommt keiner aus. Während der
eine mit einem Gehöft zu 80 Gulden. 4 Juchart Eigengut. einer Kuh. vier Schafen
und einem "Schweinlin" ausgestattet ist, hat der andere zu vier Juchart 2 Viertel
Eigengut noch ein Drittel des Praßberglehens (7 Juchart) nebst dem dazugehörigen
Gehöft. Das bringt ihm ein geschätztes Vermögen von 441 Gulden ein, dem
allerdings 110 Gulden Schulden gegenüberstehen. Im Winzerdorf darf auch der
Küfer nicht fehlen. Er hat. wie die Bäckerswitwe, rund vier Juchart Ackerland. Der
Metzger Johannes Freyvogel, "außen an der Landstraß" , besitzt ein stattliches
Gehöft (80 fl). In seinen Stallungen stehen: ein Pferd, ein Paar Ochsen, eine Kuh.
zwei Schafe, ein Zuchtschwein und zwei junge Schweine. Er verfügt außerdem
über 11 2/3 Juchart Ackerland. Matten und Reben. Das Gesamtvermögen ist mit
175 fl Schulden belastet. Freyvogel begegnet uns wenig später auch als "Straußwirt
" und ab 1736 als (Ochsen-)Wirt (vgl. Küchlin 1996 Kap. 2.10.3).

Wer zur unteren Kategorie der Hügelheimer und Zienkener Einwohner zählte
und nicht, wie die obigen Nebenerwerbshandwerker, ein zweites Standbein hatte,
mußte sich als Tagelöhner verdingen oder auswandern, was häufig genug geschah
(vgl. Küchlin 1996 Kap. 2.9.1).

Ein Blick auf das geschätzte Gesamtvermögen bestätigt die bisherigen Aussagen
. Wer über ein gut ausgestattetes Erblehen verfügte, gehörte zu den wohlhabenden
und damit zugleich auch besonders angesehenen Bürgern im Dorf. Wir
finden sie als Vögte, Stabhalter, Richter (Gemeinderäte). Waisenrichter. Gemeinderechner
und auch in kirchlichen Ehrenämtern.

In Hügelheim ist es wieder der Meierhof des Klosters St. Blasien, der mit einem
geschätzten Gesamtvermögen von 2.163 Gulden (alle Beträge sind auf Gulden
abgerundet) mit Abstand die Spitze übernimmt. Ihm folgt der schon auf drei
Lehenträger aufgeteilte große Tennenbacher Hof mit 1.118. 1.012 und 994 Gulden
. Das Gesamtvermögen des kleinen Tennenbacher Hofes, der im Jahre 1709
noch nicht geteilt ist, beläuft sich auf 1.060 Gulden. Das bereits halbierte Widum-
lehen wird auf 942 und 821 Gulden geschätzt. Zwei Drittel des Steinhoflehens
sind mit 684 Gulden angeschlagen. Das geschätzte Vermögen dieser acht Hügelheimer
Lehenträger beläuft sich auf 8.794 Gulden.

Das bedeutet: Mehr als die Hälfte des Gesamtvermögens aller 56 Hügelheimer
Haushalte (16.625 Gulden) finden wir in der Hand dieser acht Verwalter kirchli-

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