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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 1.1997
Seite: 115
(PDF, 28 MB)
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der Franzosen bestand nur noch darin. Zwiespalt unter die ohnehin zerstrittenen
deutschen Fürsten zu säen. Es war ein einziges Feilschen um die Gunst der Mächtigen
, besonders der Franzosen, und um die je eigenen Interessen. Von einem
deutschen Nationalbewußtsein im Sinne der Französischen Revolution war noch
lange nichts zu spüren.

Rastatt nahm vorweg, was 1803 und 1806 endgültig bestätigt wurde: die Auflösung
des „Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation". Der damals 21jährige
Koblenzer Journalist Görres schrieb in jenen Tagen: „Am 30. Dezember 1797.
nachmittags um 3 Uhr starb im blühenden Alter von 955 Jahren. 5 Monaten und
28 Tagen sanft und selig an einer gänzlichen Entkräftung das Heilige Römische
Reich. Testamentsexekutor wird seine Exzellenz General Bonaparte. Die Reichsdeputation
in Rastatt soll ihre Sitzungen als permanent erklären für den Abschluß
des ewigen Friedens; jeder Artikel darf in nicht weniger als 50 000 Sitzungen
abgetan werden".

Das Jahr 1799

Am 7. April 1799 wurde der Rastatter Kongreß abgebrochen. Seit dem 1. März war
wieder Krieg. Bei Basel. Kehl und Mannheim überschritten die Franzosen den Rhein.
Erzherzog Karl machte sich vom Lech auf den Weg nach Westen. Am 11. März
verließen die Österreicher, am 13. April die Vertreter des Reiches die Kongreßstadt
. Die Franzosen blieben auf Weisung von Paris, um die Schuld des Abbruchs
auf die Österreicher abzuwälzen. In Wirklichkeit wollte man unter dem Schutz der
diplomatischen Integrität Erkundigungen über deutsche Truppenbewegungen einziehen
. Letzter offizieller Kongreßtag war der 22. April. Aber erst am 28.April
abends 9 Uhr verließ die französische Delegation mit 8 Wagen Rastatt. Schon nach
wenigen hundert Metern bei der Murgbrücke überfielen Reiter eines ungarischen Husaren
-Regiments, die durch die Gegend patroullierten, die Wagenkolonne. Unter den
Säbelhieben starben die französischen Gesandten Bounier und Robertjot. Schwerverletzt
konnte sich der Gesandte Derby retten.

Der Zweite Koalitionskrieg (1799 - 1801) hatte ohne Kriegserklärung begonnen.
Nach der Überschreitung des Oberrheins durch die Franzosen kam es am 25. März 1799
zu einer ersten entscheidenden Schlacht bei Stockach. in der General Fürst von Fürstenberg
fiel, aber die Österreicher dennoch den Sieg davontrugen.

Auch am Rheinknie und im Markgräflerland sprachen wieder die Waffen. Schon
am 11. Februar 1798 waren die Franzosen in Basel einmarschiert und haben so auf
ihre Weise der Bildung einer Helvetischen Republik nachgeholfen. Seit April 1798
ist der ehemalige Landvogt von Riehen, Johannes Lukas, Präsident dieser Republik
mit Regierungssitz in Aarau. Jeder Schweizer ist nun verpflichtet, die blau-weiß-rote
Nationalkokarde zu tragen.

Basel war nun nicht mehr Zufluchtsort für so viele Markgräfler vor den überall
unkontrolliert umherschweifenden französischen und österreichischen Truppen. Davon
konnte auch das Wiesental im Sommer 1799 ein Lied singen. Von Endenburg
über Wieslet. Tegernau. Zell bis Wehr hatten die Österreicher eine merkwürdige

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