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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 1.1997
Seite: 129
(PDF, 28 MB)
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den.5' In beiden Rechnungsbüchern erscheint somit die Sankt Gallen Kirch zu
Rötteln. Gallus war der Patron des Gotteshauses, obwohl er in keiner der großen
Altarstiftungen der katholischen Zeit ausdrücklich bedacht worden war. Als Kirchenpatron
reicht Gallus offenbar in die Gründungszeit der Kirche zurück. Es sei an
das Jahr 751 erinnert, als die junge Röttier Kirche nur zwei Jahre nach dem Sieg
Pippins über die unbotmäßigen Alamannen zum ersten Male, und zwar in einer
Urkunde des Klosters Sankt Gallen, genannt wird. Dieses Kloster wird in einer
Urkunde des Klosters vom 17. Juü 800 auch ausdrücklich als Besitzer der Röttier
Kirche bezeichnet: ecclesia de Rotinlaim monasterii, qui vocatur sancte Callone. Der
heilige Gallus als Patron von Rötteln unterstreicht den mächtigen Einfluß und den
Besitzanspruch des Klosters im Herzen des damaligen südlichen Breisgaus.

Anzumerken ist, daß Johannes Helm6' bereits die Röttier Kirche als Gallus-
Kirche bezeichnet hat. Aber seine Annahme fußte auf einer mißverstandenen Ber-
merkung, die Pfarrer Friedrich Holdermann in seiner Jubiläumsschrift 'Aus der
Geschichte von Roetteln" 71 zu dem ältesten Röttier Missionskirchlein des 8. Jhs.
machte, das einst im Schirm des heiligen Gallus stand. Holdermann bezieht sich
dabei aber auf das Kloster, welches er auch im Zusammenhang mit dem in der
ältesten Urkunde von 751 erwähnten Stifter Ebo ähnlich umschreibt: Wie lange
stand es [das Kirchlein] schon, ehe jener Ebo es in den mächtigen Schutz der
fernen Zelle des hl. Gallus gab.%)

Im folgenden werden die wieder gefundenen Patrozinien einiger Dorfkirchen
und auch Kapellen im evangelisch gewordenen Bereich vorgestellt und dabei
einige irrtümliche Annahmen berichtigt. Auch im katholisch gebliebenen Teil sind
zu den alten Kapellen von Aftersteg und bei Todtnau ergänzende Angaben zu den
Patronen zu machen.

Eine Übersicht zeigt abschließend die Patrone sämtlicher Kirchen der Region,
auch der katholisch gebliebenen: in einer weiteren Liste stelle ich die Patrozinien.
nach den Heiligen geordnet, vor.

- Aftersteg: die erst im 19. Jh. abgerissene St.Nikolaus-Kapelle in Aftersteg
soll alter mündlicher Überlieferung nach in die Frühzeit der Siedlung und des
Bergbaus im Umfeld von Todtnau im ausgehenden 13. Jh. zurückreichen. Um
1350/60 wird anläßlich einer Stiftung eine Matte mit einem jährlichen Zins
belastet: die Matt litt ob Sant Niclausen am Rain. Erwähnt wird dann die
Kapelle erst wieder 1478; damals besaß sie ihren eigenen Fonds, aus welchem
von einem Pfleger Geld gegen Zins geliehen werden konnte: Item der
rat sol sant niclausen XVII Ib stL, hat er vm sant niclausen erlechnet Jn der
Trisskamer (Schatzkammer).91

- Demberg bei Wies: Der heilige Sebastian war der Patron der längst untergegangenen
Pfarrkirche von Demberg, wie die Rechnung des Geistlichen Kastens
von Rötteln 1572 überliefert.10' Dies hatte schon August Feßler in seiner Untersu-

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