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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 1.1997
Seite: 131
(PDF, 28 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1997-01/0133
in der neuen Kreisbeschreibung von Anneliese Müller als Hertinger Patron bezeichnet
und dort das sogenannte Petersgäßlin im nahen Tannenkirch sicher zurecht auf
den Hertinger Heiligen bezogen.22' Ein an sich durchaus denkbares Doppelpatrozini-
um. bei welchem z.B. in Kandern (die heiligen Klemens und Katharina) bald nur der
erste, bald nur die andere erwähnt wurde, trifft aber in Hertingen nicht zu. Denn hier
bestanden schon im 13. Jh. zwei Kirchen nebeneinander, nämlich die Vorgängerin
der heutigen Pfarrkirche - eben St. Margreten, wie dies die älteren Rechnungsbücher
des Geistlichen Kastens verzeichnen und deren Patronatsherr nachweislich der
Markgraf war - und die Minderkirche bzw. ecclesia minor. Sie wurde von der
Komturei des deutschen Ritterordens in Beuggen versehen und ist mit jener Peters-
Kirche identisch, die am 1.April 1327 in einem Rechtsstreit mit den Markgrafen
Rudolf und Otto von Hachberg dem Komtur Peter von Stoffeln von Beuggen zugesprochen
wurde.23' Sehr deutlich unterscheidet in diesem Sinne eine Quelle von
1493: Jeorius Volmar ad ecclesiam Hertikeim insütutus ad presentatcionem mar-
chionis de Roeteln ....capella minoris Hertikeijm filialis proxidetur per confratres
domus theutonicorum in Buuckhein.14' Und auch das Registrum subsidii caritativi
des Bistums Konstanz im Jahr 1508 differenziert: Hertikeim 13 ß r.; Capella minoris
Hertykeim filialis proxidetur per fratres domus Theoton. in Buckheim.25' Die
Geldangabe bezieht sich hier auf die Hertinger Hauptkirche St.Margreten. die Minderkirche
St.Peter aber lag wiederum ausdrücklich in Händen des Deutschen Ordenshauses
in Beuggen und wurde deswegen nicht mit einer unmittelbaren Abgabe
belegt. Den beiden Kirchen entsprachen zwei ursprünglich getrennte Siedlungskerne
: das größere Hertingen und das kleinere Hertingen.261

- Hüsingen: der von A. Müller aufgrund von Flurnamen von 1572 vermutete
Patron der Filialkirche bzw. Kapelle von Hüsingen war Nikolaus. Hier sei ein
weiterer Beleg aus dem Weitenauer Berain von 1528 zitiert: Item ein Juchart
ackers lit uffd'hald d'lenge an Sant Niclausen 27). Die Hüsinger kennen die unmittelbar
südlich an das Kirchlein anschließende Halde.

- Kirchen: Aus den Rechnungen des geistlichen Kastens von Rötteln geht
z.B. 1572 hervor, daß der Patron der Ortskirche der heilige Sebastian gewesen ist
und nicht Petrus, wie 1658 einmal angegeben wird.28' Des Dorfnamens "Kirchen"
bzw. Kirchheim wegen muß der Vorgängerbau der erstmals 1169 ausdrücklich
genannten Kirche schon um die Mitte des 8. Jhs. als eine der ersten der damals
noch wenigen Kirchen der Gegend bestanden haben. Ob Sebastian tatsächlich der
ursprüngliche Patron gewesen war. ist nicht mit Bestimmtheit zu sagen. Pfarrer
Johannes Schmidt hatte übrigens schon 1912 bei Urkunden von 1501 und 1516
Verena und Sebastian erwähnt gefunden, die er aber nur als Nebenpatrone verstanden
wissen wollte. Er dachte an ein ursprüngliches Marienpatrozinium. Dies beruht
auf einem Mißverständnis einer das Basler Münster betreffenden Urkunde,
was bereits Albert Eisele richtig stellte und dabei noch Belege von 1345 und 1501
für Verena und Sebastian erwähnte.29'

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