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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 1.1997
Seite: 151
(PDF, 28 MB)
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bleibt und wenn er jetzt schon weiter wandern sollte in der großen Hitze, das
würde mir auch keine Ruhe lassen." Die letzten Briefe Lenzens an Jakob Sarasin
entstehen in Weisweil. ..drei Stunden von Emmendingen". Am 13. August 1778
schreibt Lenz: ..Ich beschäftige mich hier unter Anleitung des Försters Lüdin mit
dem Ackerbau und der Jagd, die mir tausend Versnüsen anbietet und meinen
Kopf von Tag zu Tag mehr aufheitert." Im letzten Brief bedankt sich Lenz für die
..Einladung in eine Bauernhütte am Maienfels" zwischen Muttenz und Pratteln.
die einem Schwager Iselins gehörte und heute eine Rudolf-Steiner-Schule beherbergt
. Die wirr gebauten Schlußzeilen klingen wie eine letzte Hoffnung - im
Bewußtsein des endgültigen Abschieds von Basel, der Schweiz und Südbaden:
.Auch bitte ich Sie. mir noch manchen guten Rat persönlich aufzuheben, der mein
künftiges Leben, wenn der Himmel mich dessen würdigt und seine Zufriedenheit
dem Ihrigen ähnlich zu machen fähig wäre."

Fast ein Jahr lang greift Lenz dann nicht mehr zur Feder, schreibt niemandem,
wird stumm. Im Sommer 1779 wandert er - nach seiner Kur in Hertingen (südöstlich
von Bellingen) - mit seinem Bruder Karl nach Travemünde, reist mit dem
Schiff zurück nach Livland und kommt am 23. Juli in Riga an. Als Übersetzer.
Hofmeister und Schulreformer schlägt er sich durch, vergeblich zwischen russischer
und deutscher Kultur vermittelnd, häufig die Wohnung wechselnd, krank.
Am 24. Mai 1792 wird er auf einer Moskauer Straße tot aufgefunden.

Anmerkungen

1) vgl. Sigrid Damm: Vögel, die verkünden Land. Das Leben des Jakob Michael Reinhold Lenz. Berlin
und Weimar 1985

Curt Hohoff: Jakob Michael Reinhold Lenz - mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten dargestellt.
Reinbek bei Hamburg. 4. Auflage 1993
Hans-Gerd Winter: J.M.R. Lenz. Stuttgart 1987

Henning Boetius: Der verlorene Lenz. Auf der Suche nachdem inneren Kontinent. Frankfurt/M. 1985
Hans Schnorf: Sturm und Drang in der Schweiz. Zürich 1914

2) Die Briefe werden zitiert nach: Jakob Michael Reinhold Lenz. Werke und Briefe in drei Bänden, hrsg.
von Sigrid Damm. Leipzig 1987. Band 3. und: Briefe von und an J.M.R. Lenz, gesammelt und
herausgegeben von Karl Freye und Wolfgang Stammler. Leipzig 1918 (Nachdruck Berlin 1969). 2
Bände. Orthographie. Interpunktion. Satzbau und Wortgebrauch sind der leichteren Lesbarkeit wegen
dem heutigen Deutsch angeglichen worden. Auslassungen sind aus dem gleichen Grund nicht extra
gekennzeichnet.

3) August von Miaskowski: Die Gesellschaft zur Beförderung des Guten und Gemeinnützigen Baselwährend
der ersten hundert Jahre ihres Bestehens. Basel 1877

4) vgl. Jens Haustein: Jakob Michael Lenz als Briefschreiber, in: ..Unaufhörlich Lenz gelesen...".
Studien zu Leben und Werk von J.M.R. Lenz. hrsg. von Inge Stephan und Hans-Gerd Winter.
Stuttgart. Weimar 1994. S. 337-352

5) In der Lenzforschung ist dieser Aspekt bisher stark vernachlässigt worden. Lenzens Lebensstationen
in Straßburg. Weimar und Waldersbach sind wesentlich besser dokumentiert und erforscht worden.

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