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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 1.1997
Seite: 155
(PDF, 28 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1997-01/0157
wurde. Die Erstausgabe war - mit einem Vorwort des Basler Rektors Simon Sulzer
- bereits 1562 bei Johannes Oporin erschienen, die erste deutsche Fassung drei
Jahre später bei Peter Schmidt in Frankfurt. Der Kommentar Mahals zu Manlius
(Z. 90 ff.) ist lücken- bzw. fehlerhaft: Johann Manlius wurde in Ansbach geboren,
am 4. August 1558 machte er in Wittenberg die Magisterprüfung. 1564 war er in
Leipzig inskribiert, anschließend arbeitete er als Pfarrer im mittelfränkischen Lan-
genzenn (1565). dann in Wiesentheid bei Würzburg (1569). 1561/62 war er an der
Universität Basel als Student eingeschrieben." Sein Verleger Johannes Oporin.
1507 in Basel geboren, war um 1527 Sekretär des Paracelsus und seit 1532 an der
Basler Universität als Dozent für Latein tätig.8' In diesem Jahr inskribierte sich
auch Johann Gast an der Basler Universität, der für die Legendenbildung um Faust
im Basel des 16. Jahrhunderts von herausrasender Bedeutuns war."1 1568 erschien
bei Oporin eine wichtige Quelle des Faustbuchs von 1587. Johann Weyers ..De
praestigiis Daemonum". 1601/02 war in Basel ein Joannes Weier inskribiert, möglicherweise
ein Enkel des berühmten Autors.10'

Mehrmals zitieren Kirchner und Neumann in ihrer wissenschaftlichen Faust-
Arbeit den Theologen, Historiker und Arzt Konrad Gesner (u.a. Z. 160 f.) Auch
Gesners Biographie hinterließ in Basel Spuren: Von 1537-38 war er an der Basler
Universität eingeschrieben und promovierte hier 1538 zum Dr. med."'

Ein letzter Basler Faustsplitter soll nicht unerwähnt bleiben: Im akademischen
Jahr 1562/63 war an der Basler Universität ein Joannes Spieß eingeschrieben.12'
Wegen Schuldensachen mußte er auf Befehl des Rektors und der Dekane ins
Gefängnis. 1565 schwor er nach seiner Entlassung Urfehde. Johann Spies ist aber
auch der Name des Verlegers des ersten Faustbuches von 1587. Über ihn wissen
wir sehr wenig. Zwischen seiner Geburt um 1540 in Oberursel und dem Erwerb
des Bürgerrechts in Frankfurt 1572 sind die Lebensspuren besonders rar. ..Den
Besuch einer Hochschule können wir nicht nachweisen, es müßte denn die Mainzer
gewesen sein, deren Matrikel aus dieser Zeit fehlen."131

Vielleicht verbirgt sich hinter dem Basler Studenten aber Johannes Spieß, der
Verleger des Faustbuches von 1587! Zugegeben: Zu klären wären die Geburtsort-
Angaben im Basler Matrikelbuch. Der Basler Spieß stammt (angeblich) aus Gundelfingen
bei Freiburg. Aber ist diese Angabe völlig glaubwürdig bei einem, der
auch wegen anderer Delikte im Gefängnis saß?

Die Geschichte Fausts bleibt aufregend und fantastisch. Die letzten Kapitel sind
- gerade in Basel- noch lange nicht geschrieben.

Anmerkungen:

1) Carl Christian Kirchner / Johann Georg Neumann: Vom Scharlatan Faust. Die erste akademische
Schrift der Faust-Tradition (1683). hrsg. von Günther Mahal. Knittlingen 1996 (in Kommission beim
Verlag Am Klostertor Maulbronn ISBN 3-926414-24-3)

2) Auch am Ende unseres Jahrhunderts ist Alexander Tilles Werk ..Die Faustsplitter in der Literatur des
16. bis 18. Jahrhunderts ". Berlin 1900. Grundlage jeder Beschäftigung mit dem historischen Faust.

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