http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1997-01/0159
Das Wiesentäler Textilmuseum
Hans Fräulin
Fast 250 Jahre sind es her. daß Meinrad Montfort. Vogt der zu Vorderösterreich
gehörenden Talvogtei Zell, als Faktor des Verlegers Kilian aus Waldshut und
später selbst als Verleger begann. Menschen im Tal und auf den Bergen mit
Spinnen und Weben zu beschäftigen. Unterstützt durch die merkantilistische Politik
der Kaiserin Maria -Theresia und des Kaisers Joseph EL, entwickelte sich ein
Hausgewerbe, in dem bis zu 2000 Menschen Arbeit und Brot fanden. Die im Jahre
1806 im Zusammenhang mit den napoleonischen Kriegen verhängte Kontinentalsperre
verhinderte die Baumwollimporte aus Übersee und bewirkte somit das
vorläufige Aus für die Montfortschen Unternehmungen.
Nach dem Beitritt Badens zum Deutschen Zollverein 1834 richteten die Fabrikanten
Köchlin. Böiger. Ringwald. Montfort. Iselin und andere, aufbauend auf den
Erfahrungen der Talbevölkerung, auf Arealen heute noch bestehender Unternehmen
Manufakturen ein. Mit Hilfe der reichlich vorhandenen Wasserkraft der Wiese
entwickelten sich im ganzen Wiesen- und Wehratal große Spinnereien. Webe-
Abb. 1: Die Montfortsche Naturrasenbleiche in Zell etw a 1865. Das hohe hölzerne Gebäude im
Hintergrund ist die "Tuechhenki "< TuchhängeI. in der die gebleichten Stoffe zum Trocknen
aufgehängt wurden.
(Original im Textilmuseum)
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