http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1997-01/0160
reien und Färbereien. Über 20.000 Menschen fanden in besten Zeiten zwischen
Basel und Todtnau dort ihren Arbeitsplatz.
Weltweite Entwicklunaen. vor allem das Bestreben der rohstofferzeusenden
Länder, die verarbeitende Industrie bei sich selbst anzusiedeln, führten zum Niedergang
der textilen Produktion in den meisten westlichen Industrieländern. So
sind im Wiesental von einer einst blühenden Textilindustrie gerade noch etwa
2000 Arbeitsplätze übrig geblieben. Große Fabrikareale stehen leer, sind abgerissen
oder anderweitiger Verwendung zugeführt. Die Maschinen und Einrichtungen
wurden in die nunmehr produzierenden Länder verkauft.
Der Freundeskreis Wiesentäler Textilmuseum hat es sich zur Aufgabe gemacht,
diese wirtschaftshistorische Entwicklung im südbadischen Raum nicht in Vergessenheit
geraten zu lassen. Eine vom Badischen Landesmuseum in Karlsruhe und
Berlin veranstaltete Ausstellung mit dem Titel: "Zwischen Schule und Fabrik,
textile Frauenarbeit in Baden" konnte 1994 auch in Zell gezeigt werden. Daraus
entstand die Initiative für das Wiesentäler Textilmuseum. Die Bilddokumentationen
des Landesmuseums wurden der Stadt Zell überlassen. Mit vom Freundeskreis
und der Stadt erworbenen Maschinen sowie mit Spenden und Leihgaben der
einstigen und noch v orhandenen Industrie wurde auf einer Fläche von 600 nr ein
lebendiges Museum eingerichtet und im Juli 1996 eröffnet.
Vorhanden und aufgestellt sind: Knüpfstühle. Handwebstühle mit Spulmaschinen
und Schergattern zur Kettenvorbereitung. Kartenschlagmaschinen mit dazugehörigen
Patronen und Jacquard-Webmustern. Musterbücher von vor hundert Jahren
bis in die Neuzeit. Musterkarteien zum Blättern, ein aufgeschnittener Harnisch
Abb. 2: Blick in das Museum:. Links betriebsfähige Maschinen:
rechts Dokumentationen.
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