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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 2.1997
Seite: 9
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überflutet worden. Ähnliche Siedlungspunkte sind in Niederdossenbach und Dos-
senbach zu finden, wobei sich Dossenbach zu einem Haufendorf entwickelt.

Die Gemeindebildung dauert Jahrhunderte und mag gegen Anfang des 16. Jahrhunderts
als abgeschlossen gelten. Sie ist jedoch immer in hohem Grade von der
jeweiligen Herrschaft abhängig. Jede dieser Gemeinden besitzt ihren Vogt, der
dem Obervogt zu Oberschwörstadt verantwortlich ist. Sind die Dorfoberen (also
Vögte) zuerst Fremde, so werden sie langsam durch eigene Leute ersetzt. Auch
folgen die Beschlüsse zuerst gemeinschaftlich, dann werden sie von wenigen getragen
.

Die alte Dorf Ordnung von Wehr, die in den Jahren 1440 bis 1479 entstanden
sein kann, übernimmt die Schwörstädter Herrschaft mit einigen Abänderungen
und begleitet die Dörfer bis zur Aufhebung des mittelalterlichen Feudalsystems.

Obwohl Ober- und Niederschwörstadt dicht beieinander liegen, sehen die Bewohner
keinen Anlaß, sich zusammenzuschließen. Vielleicht mag es z. T. auch
daran liegen, daß noch im 18. Jahrhundert ein Vogt der Grundherrschaft Säckingen
in Niederschwörstadt seinen Sitz hat.

Als eigenständige Gemeinden zählen diese Dörfer erst nach der badischen Gemeindeordnung
aus dem Jahre 1831. Die Vögte nennen sich von nun an Bürgermeister
.

Um diese Zeit entfällt mit Aufhebung des Feudalrechtes auch das bisherige
Pachtverhältnis zu den jeweiligen Herren (Damenstift Säckingen. Truchsesse zu
Rheinfelden. Pfarrei Schwörstadt. Herrschaft Schwörstadt. Geistliche Verwaltung
Rötteln). Die Bauern erhalten ihre Felder als Eigentum. Es folgt damit auch die
Umstellung auf das neue Wirtschaftssystem, das nicht mehr den Zehnten kennt,
der seit dem 8. Jahrhundert eine gesetzliche Zwangsabgabe ist. Diese für alle
ungewohnte Neuerung führt zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten im Lande mit
Arbeitslosigkeit und Hungersnot. So entschließen sich viele Schwörstädter Familien
, vor allem nach Amerika auszuwandern.

Mag die Bew ohnerzahl in den ersten Jahrhunderten um die 50 bis 100 gelegen
haben, so ist ein stetes, aber langsames Anwachsen zu beobachten, bis im 19.
Jahrhundert etwa 650 Einwohner gezählt werden. Erst mit Beginn der Industrialisierung
und besonders nach dem Zweiten Weltkrieg ist ein erheblicher Bevölkerungszuwachs
zu verzeichnen, nicht zuletzt durch den Vertriebenenstrom mit Vergrößerung
des Dorfbereichs. Heute hat die Gemeinde 2551 Einwohner.

Von Dossenbach ist hierzu zu sagen, daß sich die Einwohnerzahl von 1680 bis
heute ebenfalls beträchtlich veränderte. So leben nach dem 30 jährigen Krieg nur
100 Personen im Ort. deren Zahl im Laufe der Jahrhunderte auf etwa 480 ansteigt.

Mit der langsamen Entstehung der Siedlungen schließen sich die „Nachbarn"
zusammen, und es bilden sich Sippen- und Familienverbände. Erst diese sind in
der Lage, die auf sie zukommenden Fragen zu bewältigen. Da dieses Gebiet zum
vorderösterreichischen Hoheitsbereich zählt und der Rhein nicht die Staatsgrenze
bildet, kommt es zu einem lebhaften Austausch mit den Einwohnern aus dem
benachbarten Fricktal.

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