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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 2.1997
Seite: 11
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1997-02/0013
Die Geschichte zeigt, daß immer wieder neue Namen und Familien auftauchen
und verschwinden. Dennoch haben sich etliche Nachfahren dieser Namen oder
Familien über die Jahrhunderte (mögen es 400 oder 600 Jahre sein) in den Dörfern
halten können. So nenne ich für Oberschwörstadt die Familien Baumgartner. Brü-
derlin. Frank. Heitz. Huber. Keser. für Niederschwörstadt Banwart. Frank. Heitz.
Senger. Sutter. für Niederdossenbach Agster. Keser und für Dossenbach Wehrer,
Bühler. Grether und Strüby. Später treffen wir in Niederschwörstadt noch die
Familien Rüttnauer und Philipp sowie in Dossenbach die Gentner an.

In den frühen Jahrhunderten sehen wir im wesentlichen die Einwohner als Bauern
. Tagelöhner. Fischer und Flößer. Die Bauern sind einzuteilen in die etwas
größeren Bauern, die weniger abhängig von der Herrschaft sind, und die kleinen
Landwirte, die ohne Nebenerwerb nicht bestehen können. Es folgen die besitzlosen
Handwerker und Tagelöhner.

Die Bauern wohnen in einstöckigen eigenen Häusern, die Tagelöhner wohl zur
Miete, sind aber nicht Eigentümer ihrer bewirtschafteten Äcker und Weiden. Sie
sind im heutigen Sinne Pächter mit Erbrecht. Alle sind zinspflichtig gegenüber der
Herrschaft Schwörstadt. Rheinfelden. Rötteln. den Grundherrschaften St. Blasien
und Säckingen sowie der Pfarrei, ja auch der Pfarrei Hasel, gewesen. Als Zins gilt
der Zehnte, er entspricht in etwa einer 5 % igen Steuer. Dieses ändert sich erst
nach 1809 mit der Abschaffung der Lehnsherrschaft.

Sind zu damaliger Zeit die von ihnen bewirtschafteten Grundstücke zum Teil
recht groß gewesen, so wird der Pachtbesitz durch die Erbschaftsaufteilung immer
kleiner, so daß er zu Anfang des 19. Jahrhunderts selten sechs Hektar überschreitet
. Das bedeutet, daß hier in den Dörfern sich die Bauern und Tagelöhner zu
einem großen Teil gerade am Existenzminimum befinden.

Die Versuche der Landesherren, diesem Einhalt zu gebieten, scheitern.

Neben den Ackerfrüchten spielt der Obst- und Weinbau eine nicht unwichtige
Rolle. Der Weinbau selbst ist seit 1339 belegt. Das zeigen die offiziellen „Trinkstuben
'4 sowie die damals in großer Zahl vorhandenen Strauß- und sonstigen Wirtschaften
. Zu nennen sind in Oberschwörstadt der ..Schwanen" (1438-1981). der
„Adler" (1700-1865), der „Hirschen" (seit 1720), die „Frohe Einkehr" (seit 1865),
in Niederschwörstadt das „Schiff4 (1472-1929), das ,,Lamm" (seit 1898), in Niederdossenbach
„Zum Maien" (1835-1969) und in Dossenbach .Zum Pflug"
(1784-1993) sowie der „Hirschen" (seit 1700). Die alten Trinkstuben gehören zu
den wichtigen Einrichtungen der Siedlungen, sie dienten einst vor allem den Gemeindeversammlungen
als Tagungsort. Später ändern sich die Strukturen dieser
Stuben. Sie werden zum Treffpunkt von geselligen Zusammenkünften, hier trifft
sich jeder zum Tagesgespräch, zum Austausch von Informationen oder auch zum
Abschließen von Kaufverträgen.

Heute gibt es im Gegensatz zu früher nur noch wenige Landwirte, so in Schwörstadt
die Familien Keser. Schmidt und Rüttnauer. in Hollwangen Kaiser und in
Dossenbach die Familien Schönauer. Grether und Bolanz. Durch neue Baugebiete
sowie durch das Stillegen von Flächen verringert sich der bewirtschaftete Anteil.

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