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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 2.1997
Seite: 14
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Dörfern kennen. Tag für Tag sind die Einheimischen mit Fuhren unterwegs, um
die Soldaten zu versorgen oder um deren Material weiterzutransportieren. Im naheliegenden
Lazarett zu Beuggen sind viele Soldaten zu betreuen oder zu pflegen,
die verwundet oder an Flecktyphus erkrankt sind. Einige freiwillige Helfer aus der
Herrschaft Schwörstadt, darunter Ober- und Niederschwörstädter, erkranken ebenfalls
an Recktyphus und sterben.

Die Gemeinden geraten in diesen Jahren durch die zwangsweise Übernahme
dieser Kriegskosten in eine große Verschuldung.

Die letzte Phase zeigt, gemeindepolitisch gesehen, doch einige Veränderungen.
Die neue Gemeindeordnung läßt gegenüber der alten Lehnsherrschaft mehr Freiheiten
. Die Bürger können ab sofort in der Gemeinde mitgestalten. Der Einfluß
der Herren von Schwörstadt bleibt jedoch vorerst weiter bestehen, zumal sie einen
Sitz im Gemeinderat haben.

Eine gewisse Unruhe bringt noch das Jahr 1848, als die badische Revolution
auch dieses Gebiet erfaßt. Im allgemeinen sehen die Einwohner mehr oder weniger
ungeordnete Haufen, die mit Gewehren. Sensen, Mistgabeln bewaffnet sind
und vor allem die Kassen beschlagnahmen oder ausrauben und Mitbürger zum
Mitmachen zwingen. Dieses geht schnell vorüber, als eine militärische Einheit bei
Dossenbach eine Gruppe Revolutionäre besiegt.

Einige Jahre später fallen etwa 60 Gebäude von Dossenbach einem Großfeuer
zum Opfer. Die katastrophalen Folgen ziehen die gesamte Einwohnerschaft in
Mitleidenschaft. Viele müssen Haus und Hof für immer verlassen. Noch nach
Jahrzehnten ist der Schaden nicht behoben.

Das kulturelle Leben ist bis jetzt weitgehend von der Kirche bestimmt. Die
nachweislich erste „Chilbi" wird in Schwörstadt im Jahre 1479 erwähnt. Die anderen
Feierlichkeiten sind vom Kirchenjahr abhängig. In der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts beginnt das Leben untereinander neue Formen anzunehmen. Es bilden
sich jetzt Vereine, die sich bemühen, das gesellschaftliche Leben neu zu
gestalten. In erster Linie sind es die Gesangvereine und die Feuerwehren, die
damals noch Vereinsstatus besitzen.

Die Ausbildung der Kinder erfolgt zuerst durch den Ortspfarrer, und die erste
Erwähnung eines Schulmeisters findet im Jahre 1682 statt. Der Unterricht beschränkt
sich wohl auf das Lesen in der Bibel, da andere „Lehrbücher'" nicht zur
Verfügung stehen. Erst wieder zu Anfang des 18. Jahrhunderts erfahren wir mehr
über die „Schulausbildung". Diese scheint von der Herrschaft auszugehen, und die
Schulmeister stammen wohl aus dem Ort selbst. Auch von geregelter Schulzeit kann
nicht die Rede sein, denn nur fünf Monate im Jahr gehen die Kinder zur Schule, und
zwar vom 11. November bis gegen Ostern. Die Situation ändert sich erst mit der
Schulreform unter der Kaiserin Maria Theresia und Josef II. Die Kinder müssen
weiterhin in der Wohnstube des jeweiligen Schulmeisters unterrichtet werden. Erst
das Jahr 1818 bringt für sie das Gebäude, das 1955 geschlossen wird. Die Niederschwörstädter
Kinder erhalten ihr Schulgebäude im Jahre 1915. Von 1955 an besuchen
alle Schwörstädter Kinder das neuerbaute Schulhaus.

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