Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 2.1997
Seite: 26
(PDF, 33 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1997-02/0028
die ..Ahnenprobe'* des Hartmann von Hallwyl zu sehen; mit dieser großen Tafel
belegte er seine Ahnenreihe.

Immer weniger trugen die Ordenshäuser den Charakter klösterlicher Konvente.
Sie wurden mehr und mehr zu geistlichen Herrensitzen, die den adligen Komturen
einen standesgemäßen Unterhalt verschafften.

Zinsen und Zehnten wurden mit großer Strenge eingetrieben, so daß auch die
Bauern von Beuggen bei den allgemeinen Bauernunruhen des 16. Jahrhunderts
gegen ihre Komture aufstanden. Im Mai 1525 wurde Beuggen von den Bauern
erstürmt und völlig ausgeplündert. Was den Bauern dabei an Urkunden in die
Hände fiel, vernichteten sie als Dokument ihrer Abhängigkeit.

Der Komtur Ludwig von Reischach war vor den Bauern nach Basel geflüchtet. Er
schloß sich dort der Reformation an und heiratete. Daß er dann mit seiner Gattin
nach Beuggen und in sein Komturat zurückkehrte, wollten die Ordensoberen nicht
dulden. In einem langen Rechtsstreit, der bis vor den Reichstag und den Kaiser ging,
erreichte von Reischach die Zahlung einer Pension anstelle seines väterlichen Erbes,
das an den Orden gefallen war. Die Zeit der Reformation brachte eine schwere Krise
für den ganzen Orden, betrachteten doch einige zur neuen Lehre übergetretene Ordensritter
den Ordensbesitz als privates Eigentum, wie z.B. der Hochmeister des
Ordensstaates in Preußen, der sich einfach zum ersten Herzog von Preußen machte.
Mit Mühe verhinderte man im Reich, daß der Orden auf diese Weise zerfiel.

Reischachs Nachfolger Georg von Andlau ließ vor allem die Befestigungen der
Beuggener Anlage verstärken: Er erweiterte und vertiefte den Burggraben und
errichtete eine zweite Ringmauer. Die alten Tore mauerte man zu und baute unmittelbar
daneben neue Tore mit größeren Durchgängen. Bei diesen Arbeiten ließ
der Komtur an mehreren Stellen sein Wappen anbringen. Besonders schön ist dies
noch heute an der Außenseite des oberen Tores zu sehen.

Der neue Schloßbau wurde 1585-1598 unter dem Komtur Hartmann von Hallwyl
fertiggestellt. Dem Zug der Zeit entsprechend sorgte von Hallwyl sogar für
die Anstellung eines Schulmeisters, der die Jugend zu unterweisen hatte. Komtur
Hans Caspar von Stadion ließ wenig später einen Raum an die Kirche anbauen,
der als Sakristei und als Schule dienen konnte. Von Stadion hat übrigens als
einziger der Komture von Beuggen das Hochmeisteramt erlangt und es 14 Jahre
lang ( 1627-1641) ausgeübt.

Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges bot Beuggen einen stattlichen und verteidigungsbereiten
Anblick. Es wurde zwar immer wieder eingenommen und ausgeraubt
, dennoch überstand die Anlage insgesamt - trotz schwerer Beschädigungen
- die furchtbare Kriegszeit. Schweden, Kaiserliche und Franzosen machten
Beuggen zum Hauptquartier ihrer Armeen: die Schweden leiteten im 30-jährigen
Krieg von hier aus zweimal die Belagerung und Eroberung von Rheinfelden. Die
Komture verbrachten die schlimmste Zeit auf dem Hof Iberg im Aargau. Nach den
Kriegsereignissen kehrten sie zurück und begannen mit der Wiederherstellung der
beschädigten Gebäude: einige Wappentafeln aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts
legen Zeugnis von jenen Bemühungen ab.

26


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1997-02/0028