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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 2.1997
Seite: 29
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1997-02/0031
Beuggen als Lazarett 1813-1815

1813-1815 dienten die Räume von Beuggen als Feldlazarett der österreichischen
Armee. Diese hatte im Dezember 1813 bei Basel den Rhein überschritten und
wurde dann in schwere Kämpfe verwickelt. Unter den nach Beuggen gebrachten
Verwundeten brachen Typhus und andere Seuchen aus. Von Pflege konnte in den
überfüllten Räumen keine Rede sein. Die meisten - etwa 3000 Mann - starben,
und man konnte sie nur eilig in großen Massengräbern im Garten beerdigen.
Danach blieb das Schloß völlig verwahrlost zurück. Was nicht niet- und nagelfest
war, wurde im Lauf der Zeit weggeschleppt. Den Toten jener Jahre ist 1911 ein
Denkmal errichtet worden; es befindet sich heute rheinaufwärts außerhalb des
Geländes von Schloß Beuggen.

Die „Artnenschullehrer- und Armenkinderanstalt" in Beuggen

Im April 1820 begann Christian Heinrich Zeller mit der Ausbildung christlicher
Lehrer und der ..Rettung und Erziehung verwahrloster Kinder*' in Beuggen. Ein
kleiner Kreis von Christen, die in Basel 1815 das Basler Missionshaus gegründet
hatten, empfand neben dem Auftrag, Missionare für die Heidenmission auszubilden
, tief die soziale Not und religiöse Heimatlosigkeit der Jugend im eigenen
Land. Sie wollten ihr durch die Gründung einer Anstalt begegnen, und sie übertrugen
Zeller deren Leitung.

Christian Heinrich Zeller (1779 - 1860) war von Hause aus Jurist, doch von
früh an drängte es ihn in die pädagogische Arbeit. Er wurde Leiter einer Privatschule
in St. Gallen, dann Schuldirektor in Zofingen und dort mit der Leitung des
gesamten städtischen Schulwesens betraut. Er hatte Pestalozzi persönlich kennengelernt
, dessen pädagogische Ideen ihn tief beeindruckten. Aber noch entscheidender
waren sein Denken und Handeln von einem Erweckungserlebnis geprägt, das
ihn im Sinne des Pietismus zum christlichen Glauben geführt hatte. Die Basler
Freunde sahen darum in ihm den geeigneten Mann für ihre Absichten. Es war
allerdings Zellers primäre Idee, in Beuggen eine freiwillige „Armenschullehrer-
Anstalt" zu gründen. Erst in zweiter Hinsicht dachte er an die Angliederung eines
Kinderheimes. Für diese Lehrerbildungsanstalt entwarf er Aufbau und Lehrpläne.
Er wollte junge Männer, die fest im christlichen Glauben verankert waren und sich
zum Lehrerberuf hingezogen fühlten, aufnehmen und in drei Jahren mit dem nötigen
Elementarwissen ausrüsten. Eine besondere schulische Vorbildung war nicht
erforderlich. Die Seminaristen sollten aus den einfachen Volksschichten kommen
und ein Handwerk bereits erlernt haben oder es in Beuggen noch erlernen. Mit
Hilfe dieser Doppelausbildung sollte es ihnen später möglich sein, auch auf einer
Armenschullehrerstelle ein Auskommen zu finden.

Die Aufnahme der Schullehrerzöglinge erfolgte unentgeltlich, wogegen für die
Kinder ein kleines Kostgeld erwartet wurde. Allerdings wurden bis zu 50 % der
Kinder umsonst verpflegt, was nur durch Spenden von Wohltätern möglich war.

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