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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 2.1997
Seite: 47
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1997-02/0049
Spittlers Plan dieser Colonie trägt beinahe utopische Züge: man kann sich
schwer vorstellen, daß ein gutes Zusammenleben dieser Art zu verwirklichen gewesen
wäre.

Interessant ist daran die Verbindung von religiösen Impulsen mit der Absicht,
nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen in ihrer Armut zu helfen. Besonders
bemerkenswert ist das Bestreben, den Armen durch Industrie und Handel Arbeit
zu verschaffen und so die Not zu lindern.

Würdigung

Es war eine große Leistung von Christian Heinrich Zeller. die Erziehungsanstalt
Beuggen mit anderen Freunden zusammen zu gründen und sie 40 Jahre lang zu
leiten. Er galt als vorzüglicher Organisator und guter Lehrer. Pestalozzi hat ihn bei
seinem Besuch in Beuggen 1826 bewundert.17'

Zeller und Spittler wollten nicht nur die armen und verwahrlosten Kinder erziehen
, sondern die Situation der unteren Bevölkerungsschichten verbessern. Die
Kinder wurden an stetige Arbeit gewöhnt, die Lehrerzöglinge lernten ein Handwerk
, für die Erwachsenen sollten Arbeitsplätze geschaffen werden.

Die Wurzeln ihrer unglaublich großen Schaffenskraft sind religiös- neupietisti-
scher Art. Dies führte, besonders bei ihren Nachfolgern, zu einer Einengung des
Gesichtskreises: die Betonung der Sündhaftigkeit des Menschen und die daraus
folgende strenge Erziehung boten Anlaß zur Kritik. Im ganzen überwiegt aber im
Urteil der Nachwelt die Hochschätzung ihres Wirkens in Beuggen.

Heute befindet sich in Beuggen eine evangelische Tagungs-und Begegnungsstätte
für Menschen verschiedener Konfessionen und Nationen- eine weltoffene
Religion hat dort ihren Platz gefunden.18'

Anmerkungen

1) Ruth. Karl. Die Pädagogik der süddeutschen Rettungshausbew egung. Diss. Frankfurt 1927. S.6

2) Thiersch. Heinrich. Christian Heinrich Zellers Leben. Basel Bd.2. 1876. S.323

3) Thiersch. a.a.O.. Bd.l. S.140

4) GLA 65/121 (Generallandesarchiv Karlsruhe): Geschichte der Entstehung und Einrichtung der
freiwilligen Armenschullehrer- und Armenkinderanstalt in Beuggen (1816-1820). Vom seligen
Inspektor (Christian Heinrich Zeller) selbst erzählt. Dieses Manuskript (46 S.) ist von unbekannter
Hand aufgezeichnet, und zw ar nach 1870 wegen einer Anmerkung auf S. 22 und der beiliegenden
Zeichnung von Beuggen (s.Abb.l). die auf 1875 datiert ist.

5) Staehelin.Emst. Ein unbekannter Brief Johann Peter Hebels, in: Basler Nachrichten. 10. 11.1968. in
der Universitäts-Bibliothek Basel Kopie unter der Signatur Bro 4084

6) wie Anm. 5)

7) Altwegg. Wilhelm. Johann Peter Hebel. Frauenfeld/ Leipzig 1935. S. 222

8) wie Anm. 4. S. 30 f.: Thiersch. a.a.O.. Bd.l. S.144

9) wie Anm.4, S. 34 f.

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