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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 2.1997
Seite: 61
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1997-02/0063
Vertreter dieses Hauseingangstyps gibt es u.a. in Lörrach, Teichstraße 18. Fahr-
nau (Hauptstraße 245). im „Hammer" bei Schopfheim und dort am Löwen, auch
im Ortszentrum von Tegernau (heutiges Rathaus und Nachbarhäuser, vielleicht
erst nach den Vierzigerjahren) und in Kirchen (die ehemalige Apotheke. Basler
Straße 43. mit seltsam übereinandergeschichteten Kapitellplatten), aber auch am
wohl späteren Haus Basler Straße 50 neben dem „Anker", bei dem die Pfeiler
sogar kanneliert sind, des weiteren am Wohnhaus Schönaustraße 6 in Zell. Der
Eingang der Schopfheimer „Krone" mit seinem blockigen, zum Konsolfries übergehenden
Zahnschnitt ist sicher vom nahen Bezirksamt inspiriert und wohl schon
älter.

Weinbrenner-Nachklänge finden sich zu später Stunde auch an dem etwas spröde
wirkenden Hauinger Rathaus (1846), das allerdings auf ein Gurtgesims und
die bei Weinbrenner und seinen Schülern im allgemeinen übliche Differenzierung
der Fensterformate verzichtet.

Als man in Kandern mit erstaunlicher „stadtplanerischer" Entschlossenheit ab
1837 den wirklich einmaligen Blumenplatz schuf, bekam zwar jedes Haus seine
individuell gestaltete Fassade; aber eine einheitliche Firsthöhe und ein dem Großteil
der Häuser gemeinsames Traufgesims aus Balkenköpfen sorgten für eine
wohltuende Einheit. Und dieses Traufgesims ist zweifellos eine Erinnerung an die
Konsolgesimse der Weinbrennerzeit. Biedermeierlich-spätklassizistisch ist an diesem
Platz dagegen der Verzicht auf Herstellung von Symmetrie bei der Gesamtanlage
.

Am biedermeierlich behaglichen Kußmaul-Haus (1846) an der Nordwestecke
dieses Platzes sind es außerdem die Rundbogenfenster des Erdgeschosses, die
noch an Weinbrenner gemahnen, während der annähernd korbbogig geschlossene,
nicht zentral plazierte Hauseingang und das Fehlen eines Gurtgesimses oder von
Fensterverdachungen im Obergeschoß ein Abgehen von Weinbrennerscher Strenge
signalisieren.

Kaum mehr mit Weinbrenner in Verbindung bringen kann man dagegen das
dörflich schlichte Rathaus von Tannenkirch (1843) mit seinen biedermeierlich
feinen Fensterverdachungen (anscheinend auch nachträglich von den Fenstern isoliert
) und das von Wollbach (1847). das zwar noch ein Gurtgesims besitzt, aber
dessen leicht ausgezogenen Segmentbogen über Fenstern und Eingang ein Rückgriff
auf die Spätbarockzeit bedeuten. Ein Blick etwa auf das Maulburger Rathaus
von 1829 läßt im Vergleich erkennen, daß die Vorbildwirkung der Weinbrennerarchitektur
zusehends schwand.

Etwas außerhalb Steinens erhebt sich über dem nun zugeschütteten Gewerbekanal
die große Fabrikantenvilla (Abb. 7) des Majors Geigy-Lichtenhahn von
1840, ein Wohnbau rein baslerischer Prägung, der nichts mit Weinbrenner-Architektur
zu tun hat. Er könnte durchaus in der St. Albanvorstadt stehen. Die Fenster-
rahmungen und die Gesimse weisen eine dezente Profilierung auf. Der Eingang
auf der Südseite wird von Säulen mit selten verwendeten Schilfkapitellen flankiert
. Interessant ist die Rückfront mit ihren breiten, durch dünne toskanische

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