http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1997-02/0086
Jüdisches Leben in Müllheim
Günter Boll
Die ersten jüdischen Familien, die sich im Jahr 1716 in Müllheim niederließen,
verdankten ihre Aufnahme in den Schutz des Markgrafen Karl Wilhelm von Ba-
den-Durlach der Fürsprache des einflußreichen Vorstehers der jüdischen Gemeinde
von Altbreisach, Joseph Günzburger. Ein „zu Obermüllen bey der obern
Bruck" gelegenes Haus, „welches er ohnlängst von Hanß Georg Engler zu Sultz-
burg an sich erkaufft hat", wurde bis 1718 von seinem Vetter und Handelsgehilfen
Marx Günzburger bewohnt. " Auch Jacob Schwab. Paul Zivi und Israel Meyer,
die in den Müllheimer Gerichtsprotokollen der Jahre 1720-1730 als jüdische
Hausbesitzer bezeugt sind, wohnten in Obermüllheim. Erst 1732 fand ein in Niedermüllheim
zum Verkauf angebotenes Haus „samt Kraut- und Graßgarten" in
dem aus Stühlingen zugezogenen Jacob Bloch einen jüdischen Käufer.2*
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Abb. 1: Hauptstraße 115
Im Obergeschoß des 1727 von Paul Zivi
erworbenen Hauses befand sich die erste
Betstube der Müllheimer Juden.
Das "zu Obermüllen im Grien " gelegene
Anwesen blieb bis 1921 im Besitz der
Familie Zivi.
Der von vier Pfosten getragene Vorbau
über der Kellertreppe wurde 1922 abgerissen
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