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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 2.1997
Seite: 95
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1997-02/0097
Wahrscheinlich Ende 1514 begab er sich als Lektor für Theologie und Philosophie
nach Tübingen. Er vertiefte hier seine mathematischen und astronomischen Kenntnisse
und trat auch mit Philipp Melanchthon (1497-1560) in Kontakt.

1518 siedelte Münster erstmals nach Basel über. 1519 traf auch Pellikan hier ein,
der zum Guardian (KonventsVorsteher) des Basler Barfüßerklosters ernannt worden
war. In Basel arbeitete Münster als Korrektor. Herausgeber und Übersetzer für
Adam Petri (1454-1527). 1520 erschien bei Johannes Froben (um 1460-1527) Münsters
erste selbst verfaßte Schrift, die Epitome Hebraicae Grammaticae, eine kurzgefaßte
hebräische Grammatik. Daß Sebastian Münster nach einem Zwischenaufenthalt
in Heidelberg, wohin er 1520 oder 1521 wohl auf Anordnung seines Ordens
zurückgekehrt war. sich schließlich doch endgültig für Basel entschied, ist wohl
weitgehend den Basler Buchdruckern zu verdanken, namentlich der jüngeren Generation
. Heinrich Petri (1508-1579) und Hieronymus Froben (1501-1563). mit denen
ihn zeit seines Lebens freundschaftliche Beziehungen verbanden.

Ende Mai 1529 wurde Münster als Professor für Hebraistik nach Basel berufen:
Ende Juli oder Anfang August traf er über Straßburg hier ein. Im gleichen Jahr
schloß er sich der Reformation an. Zum Heidelberger Freundeskreis hatte auch
Simon Grynäus (1493-1541) gezählt. Auch er siedelte im gleichen Jahr nach Basel
über, um hier eine Professur der griechischen Sprache zu übernehmen. Es scheint,
daß Grynäus für Münsters sprachliche wie auch für seine geographischen Studien
von Bedeutung gewesen ist:'. Münster versah die Professur für Hebräisch bis zu
seinem Tod. Er starb, erst 64 Jahre alt. an der Pest am 26. Mai 1552. Seine letzte
Ruhestätte fand er im Kreuzgang des Münsters im Grabmal Oekolampads. Die im
Original verlorengegangene Grabschrift ist bei Wurstisen überliefert3'.

In den mehr als zwei Jahrzehnten seines Wirkens an der Basler Universität ist
Münster vollends zum Basler geworden. Seine Amtswohnung war der Falkenstei-
nerhof (Münsterplatz 11). am 22. Dezember 1535 wurde er ins Bürgerrecht aufgenommen
, bereits am 24. Juni 1536 erfolgte sein Eintritt in die Zunft zu Hausgenossen
. 1547/48 versah er das Amt des Rector Magnificus der Universität, was für die
Wertschätzung spricht, die Münster bei seinen Kollegen genoß.

Den Gelehrten seiner Zeit galt Münster in erster Linie als hervorragender Vertreter
des hebräischen Schrifttums, der höchstens von Reuchlin übertroffen wurde. Seine
umfassende Gelehrsamkeit beruhte vor allem darauf, daß er nicht allein das alte
Testament zum Gegenstand seiner Forschung machte, sondern auch die rabbinische
Literatur einbezog, was später von seinem berühmten Amtsnachfolger Johann Bux-
torf (1564-1629) übernommen und weiter ausgebaut wurde. Mit der Herausgabe
eines aramäischen Wörterbuchs und einer aramäischen Grammatik ist Münster zum
Begründer der aramäischen Sprachwissenschaft geworden4'.

Die Entstehung der Kosmographie

..Seinen europäischen Ruhm verdankte er zwar nicht diesen orientalistischen Arbeiten
, sondern seiner 1544 bei Hernie Petri erschienenen und hierauf in viele Spra-

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