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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 2.1997
Seite: 96
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1997-02/0098
chen übersetzten ,Cosmographie\ einer vergleichenden Länder- und Völkerkunde,
die bahnbrechend wirkte" 5>. Einer Anregung des Schlettstädter Humanisten Beatus
Rhenanus (1485-1547) folgend, das Gebiet zwischen Basel und Mainz zu
erforschen, jenes Herzstück Europas also, das schon Bischof Otto von Freising,
der Onkel Kaiser Barbarossas, als den Schwerpunkt des Reiches (vis maxima
imperii) bezeichnet hatte, begann Münster 1526, noch von Heidelberg aus, die
Rheingegend kartographisch zu erfassen. Der Plan scheiterte schließlich daran,
daß es Münster versagt war, die dazu erforderlichen Reisen zu unternehmen. Immerhin
stehen der Rhein und seine Umgebung auch später im Mittelpunkt seiner
großangelegten Kosmographie. Diese erschien erstmals, gedruckt bei Heinrich
Petri. zur Frankfurter Herbstmesse 1544 in deutscher Sprache; weitere Auflagen
erschienen in rascher Folge 1545, 1546, 1548 und 1550. Von Anfang an bemühte
sich der Autor darum, sein Werk zu erweitern und zu verbessern. Dies gilt vorab
für die Ausgabe von 1550, welche die endgültige Redaktion bringt und sich als
gründliche Neubearbeitung präsentiert. Wir haben sie daher unseren Ausführungen
zugrunde gelegt. Im gleichen Jahr 1550 gab Münster sein Werk auch in
lateinischer Sprache heraus6).

Das Werk stieß auf eine derart breite Zustimmung, daß Auflage um Auflage
einander folgten und die Kosmographie bald auch in andere Sprachen übersetzt
wurde. Münster selber konnte noch eine zweite Auflage in lateinischer Sprache
vorbereiten, die in seinem Todesjahr 1552 bei Heinrich Petri erschien. Bis 1572
erlebte diese lateinische „Cosmographia universalis4' nochmals drei Auflagen. Der
deutschen Ausgabe von 1550 folgten bis 1628 weitere 16 Auflagen, die von den
betreffenden Herausgebern jeweils berichtigt und erweitert wurden. Zwischen
1552 und 1568 gab Petri in Basel fünf Ausgaben auf Französisch heraus, eine
weitere erschien 1575 in Paris. 1558 veröffentlichte Petri die erste Ausgabe der
Kosmographie in italienischer Sprache; zwei andere italienische Fassungen kamen
in Venedig o.J. und in Köln 1575 heraus. Bereits 1554 war in Prag eine tschechische
Version erschienen7).

Um zu den benötigten Informationen zu gelangen, war Münster auf eine breite
Unterstützung regionaler Mitarbeiter angewiesen. Er wandte sich daher an zahlreiche
Gelehrte, städtische Obrigkeiten, ja an Bischöfe und Fürsten mit der Bitte, ihm
Beschreibungen ihrer Heimat sowie Bildmaterial zukommen zu lassen. Nicht immer
war sein Bemühen von Erfolg gekrönt. Schon im Vorwort zur Kosmographie,
wo er seinen Mitarbeitern dankt, ist davon die Rede, wobei er jedoch die bittere
Bemerkung einschiebt, daß es auch manche gegeben habe, „die hie härzü nichts
haben wollen helffen, so sie doch wol hetten gemocht". Noch deutlicher wird er in
der Einleitung zum Abschnitt über Schlettstadt. Neben vielen, die sich ihm gegenüber
freundlich erwiesen hätten, habe es doch auch viele gegeben, „die mein
anbringen für ein schimpff haben aufgenommen"; darunter seien nicht allein
Reichsstädte, sondern auch Fürsten und Bischöfe gewesen, von denen er im Stich
gelassen worden sei (551). Die angeforderten Illustrationen, die wohl in den meisten
Fällen als Entwürfe eintrafen, erhielten erst in Basel ihre künstlerische Gestal-

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