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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 2.1997
Seite: 97
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tung und mußten für die Drucklegung in Holz geschnitten werden. Ein wichtiger
Mitarbeiter in dieser Sache war Hans Rudolf Manuel (1525-1571), der Sohn des
bekannten Berner Malers Nikiaus Manuel Deutsch.

Neben seinen ausgedehnten brieflichen Kontakten holte sich Münster weitere
Informationen auf eigenen Reisen, die sich freilich auf einen relativ eng begrenzten
Raum beschränken mußten, da seine Lehrtätigkeit an der Universität ihm
längere Reisen nicht erlaubte8|. Münsters Glaubwürdigkeit ist denn auch besonders
dort am überzeugendsten, wo er etwas mit eigenen Augen gesehen hat:

„Grad eben das ist's! - Was Dir selbst geschaut.

Und wo Ihr nur Euch selber habt getraut

Und nicht dem Ptolemäus und den Alten,

Da ließet Ihr die wahre Weisheit walten.

Und was Ihr da gesehen und gesagt.

Das ist, was jetzt den Menschen noch behagt".9'

Damit ist auch schon das Problematische an Münsters umfassendem Werk
angesprochen. Es scheint, daß Münster sich dieser Problematik bewußt gewesen
sei, klingt es doch wie eine Rechtfertigung, wenn er in der Vorrede betont, daß
es heutzutage keine unabdingbare Voraussetzung mehr sei, daß ein Autor die
Länder, die er beschreiben möchte, auch selber gesehen habe, da dies alles ja
den gedruckten Schriften zu entnehmen sei: „Du magst dise ding jetzundt in
büchern finden und darausz mer lernen und erkennen von disem oder ihenem
land. dan etwan ein ander, der gleich darin jar und tag ist gewesen.'* Münsters
erklärtes Ziel ist es, den Leser umherzuführen von einem Land zum andern, mit
ihm auch über die Meere zu fahren und ihm zu zeigen Städte. Berge. Gewässer,
Einöden und anderes, das für den Menschen wissenswert sei. ..als sitten. wesen.
wandel und hantierungen der frembden volcker, darzü. was besunders bey inen
ausz dem ertlich (Erdreich) entspringt und gefunden wirt". Was er selber nicht
gesehen hat, „desz nun vi] ist", will er den Schriften antiker und neuerer Autoren
entnehmen, die er jeweils an den betreffenden Stellen zitieren möchte. Somit ist
es klar, daß die Qualität der Darstellung, sofern Münster die zu beschreibende
Gegend nicht aus eigener Anschauung kennt, weitgehend vom Wert seiner literarischen
Quelle oder von der Zuverlässigkeit seiner Mitarbeiter abhängt. Mit
diesem Dilemma Münsters lassen sich die Unzulänglichkeiten seines Werks erklären
, die widersprüchlichen Aussagen, die Unausgewogenheit der Darstellung,
Mängel, auf die schon verschiedentlich hingewiesen wurde 10).

Münsters Vorrede verschweigt solche Unebenheiten nicht. So schreibt er im
Hinblick auf den umfangreichsten dritten Teil seines Werks, der die deutschen
Lande behandelt, zu denen er auch Böhmen rechnet U): „Ich bekenn auch, daz ich
manch stat Teütscher nation für (vor) mich genommen hab. die zu beschreiben,
unn etwan den minderen theil ires lobs angezeigt, nit ausz Verachtung, sunder das
mir nitt mere darvon zu wissen ist gewesenn. Weichs auch eben die ursach ist
gewesen, daz ich manch herrlich statt überhüpfft hab unn gar nichts von irem
wesen geschreiben.*"

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