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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 2.1997
Seite: 99
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1997-02/0101
Außer dem bekannten Sieg, den Kaiser Julian im Jahre 357 n.Chr. bei Straßburg
erfocht, gedenkt Münster auch eines weniger bekannten Ereignisses, nämlich Kaiser
Gratians Sieg über die Alemannen, nicht erst, wie er irrtümlich vermerkt, 382,
sondern bereits 377 n.Chr.. und auch nicht bei Straßburg, sondern bei Argentoria.
dem heutigen Horburg. Hier sollen angeblich 30"000 Deutsche - Münster braucht
diesen Ausdruck fast immer für Germanen - den Tod gefunden haben. Als Quelle
verweist er auf Hieronymus (313/314)13).

Ausführlich beschäftigt sich Münster mit den römischen Provinzverhältnissen
am Oberrhein. Die obere Provinz erstreckt sich vom Sundgau bis nach Besancon
und schließt auch die Basler Landschaft bis nach Colmar mit ein. Richtigerweise
nennt er Besancon als Hauptstadt dieser Provinz. Wenn er nun aber als Hauptquartier
des provinzialen Kommandanten, dem die Aufgabe zufiel, dafür zu sorgen,
„das die Teütschen nitt über Rhein kämen und den Römern in das land fielen'*, das
Holee bei Basel angibt, so beruht das auf einer irrtümlichen Vermutung des Beatus
Rhenanus, die auf eine gewisse Ähnlichkeit des Flurnamens Holee mit einem
nicht näher bekannten Kastell, dessen Name in der sog. Notitia dignitatum. einem
um 430 n.Chr. redigierten Handbuch der Reichsverwaltung Olino oder auch Olitio
geschrieben wird, zurückzuführen ist 14'. An diese südliche Provinz grenzt der
Tractus Argentoratensis. „das ist der Straszburger strich'", der oberhalb von
Schlettstadt beginnt und sich über Straßburg hinaus erstreckt, "wolche landschafft
wir jetzzümal das under Elsasz nennen". Daß der „Straszburger grave". der comes
Argentoratensis, dem „hertzogen** (dux) von Mainz unterstellt war, ist durchaus
richtig (310).

Nur wenig erfährt der Leser über die Zeit der Merowinger und Karolinger. Nach
Chlodwigs Sieg über die Alemannen im Jahr 496 bemächtigt sich der Frankenkönig
des gesamten alemannischen Territoriums, somit auch der Gebiete des Basler
und des Straßburger Bistums (323)l3). Zu den Klöstern, die von Karl dem Großen
begabt werden, gehört auch das elsässische Murbach (324). Daß Ludwig der
Deutsche nicht nur im ostfränkischen Reichsteil König war, sondern auch über
etliche linksrheinische Städte verfügte, „unnd das des guten weins halb, so auff
derselbigen seyten. nemlich im Elsasz wachszt", ist wohl als scherzhafte Bemerkung
zu verstehen (326). Schließlich findet sich auch die Legende von Richardis,
der frommen Gemahlin Karls des Dicken, die von ihrem Ehegatten der Untreue
bezichtigt wird, sich von ihm scheiden läßt und in das von ihr gegründete Kloster
Andlau eintritt, „do sie auch ir leben endet" (327).

Etwas mehr v ernehmen wir aus der Zeit des Hoch- und Spätmittelalters. Verschiedentlich
ist das Elsaß Opfer von Aggressionen. Unter dem ersten Sachsenkönig
Heinrich L ist es der westfränkische König Ludwig IV.. dem es darum geht.
Lothringen samt dem Elsaß, das er als zu Lothringen gehörig betrachtet, zurückzugewinnen
; doch wird er von Otto vertrieben, wobei es diesem gelingt, die Stadt
Breisach einzunehmen (330/332). Auch in den Wirren zwischen dem Staufen
Philipp von Schwaben und dem Weifen Otto spielt das Elsaß eine leidvolle Rolle
(337). Als der junge König Friedrich II. 1212 in Basel eintrifft, zieht sein welfi-

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