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scher Gegenspieler an den Rhein und besetzt Breisach, um Friedrich den Durchzug
zu versperren. Doch das ungebührliche Benehmen seiner Leute gegenüber den
Frauen und Töchtern erregt einen Aufruhr der Bürger. Otto wird unter erheblichen
Verlusten aus Breisach vertrieben und muß in Schande abziehen (338)16).
Ausführlicher werden die Informationen aus der Zeit nach dem Interregnum.
Bei seiner Königswahl liegt Rudolf von Habsburg mit einem Heer vor Basel. Die
Bürgerschaft ist gespalten und leidet unter den Parteifehden der Sterner und der
Psitticher: „Es waren die von der geselschafft des Sternen ausz der statt getriben,
und die wolt grave Rudolf mit gewalt wider hinyn setzen." Als die Botschaft der
Kurfürsten über die erfolgte Wahl Rudolfs in Basel eingetroffen war, „ritten ertlich
von Basel mit dem borten zu grave Rudolffen. friden zu machen'*. In Basel
wird der Neugewählte empfangen „von dem bischoff. allen geistlichen und der
gantzen statt. Es ritten auch mit im widerumb in die statt die edlen von Basel, die
do waren von der geselschafft des Sternens (342/343)."17)
Münster unterläßt es auch nicht, an Rudolfs Kampf gegen seinen Widersacher
Ottokar von Böhmen auf dem Marchfeld vor Wien zu erinnern, an dem neben den
elsässischen und schwäbischen Rittern die Basler unter ihrem neuen Bischof Heinrich
von Isny, genannt Gürtelknopf, einem persönlichen Freund Rudolfs, entscheidenden
Anteil hatten (343)18). Schließlich gedenkt er auch Rudolfs Gemahlin Anna,
einer geborenen Gräfin von Hohenburg, die ihre letzte Ruhestätte mitsamt ihren
beiden Söhnen, von denen Hartmann im Rhein ertrunken, der jüngere Karl schon in
früher Kindheit gestorben war, im Chor des Basler Münsters gefunden hat (344).
Unruhig wird es in unsrer Gegend wieder nach Rudolfs Tod. Im Kampf mit
seinem Rivalen Albrecht, Rudolfs Sohn, verheert Adolf von Nassau das Elsaß. Er
belagert und erobert Colmar, das zu Albrecht hält, und demütigt auch andere
elsässische Städte. Er setzt Landvögte ein, den Grafen von Pfirt links des Rheins
und Hermann von Geroldseck im rechtsrheinischen Gebiet, „wolche sich onzim-
lich hielten mit ihren nachbauren" und sogar dem Bischof von Straßburg Schaden
zufügten. Nach Albrechts Wahl zum römischen König fällt Adolf erneut ins Elsaß
ein, belagert Rufach. brennt und schädigt des Bischofs Land „gar übel'' (344/345).
Nach Albrechts Ermordung am l. Mai 1308 flieht einer der Verschworenen, Ulrich
von Palm, nach Basel und findet Aufnahme in einem Beginenhaus, wo er
auch stirbt (347)19'. Unruhig ist es am Oberrhein vor allem auch wieder nach der
Doppelwahl Ludwigs von Bayern und Friedrichs von Österreich. Der Zwiespalt
der Kurfürsten überträgt sich auf die Bevölkerung. Die Städte am Rhein „bisz
ghen Straszburg und Basel" huldigen Ludwig; doch hält ein Teil der Straßburger
zu Friedrich (349). 1320 liegen beide Fürsten in der Nähe von Straßburg, dessen
Bischof sich an die Seite Friedrichs gestellt hat, während die Stadt sich neutral
erklärt. Als 1323 Friedrich in Gefangenschaft gerät, wendet sich sein jüngerer
Bruder Leopold gegen die Reichsstädte im Elsaß und belagert zuletzt Colmar.
Doch kommt es durch die Vermittlung des Königs von Böhmen zu einer friedlichen
Lösung: Friedrich wird aus der Gefangenschaft entlassen, Ludwig als
Reichsoberhaupt anerkannt und Leopold durch eine Geldsumme entschädigt, was
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