Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 2.1997
Seite: 104
(PDF, 33 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1997-02/0106
Wenn Münster sich im folgenden eingehend mit Rudolf von Habsburg auseinandersetzt
, so läßt sich darin das Bestreben erkennen, von den Taten der Habsburger
eine Brücke zu den Eidgenossen zu schlagen, galten doch die Habsburger
lange Zeit als deren Erbfeinde. Rudolfs Stellung als Landgraf im oberen Elsaß,
die er von seinem Vater Albrecht her besaß, aber auch als Herr über das Weilertal
westlich von Schienstadt, „welches seine altfordern vor langem auch gehebt
hatten", dazu der Drang, seine Macht, wo immer sich eine Gelegenheit bot, zur
Geltung zu bringen 25', machen seine aktive Rolle in den Kriegen, die der Bischof
Walther von Geroldseck gegen die Bürger von Straßburg in den sechziger
Jahren des 13. Jahrhunderts führte, verständlich, zunächst noch an der Seite des
Bischofs, bald aber als Anführer der Bürgerschaft. Um sich zu rächen, verbrennt
der Bischof das habsburgische Weilertal; im Gegenzug gelingt es Rudolf, mit
Hilfe des vom Bischof abgesetzten Schultheißen Hans Rösselmann, Colmar einzunehmen
, wobei der amtierende Schultheiß zusammen mit einigen Rittern und
wohlhabenden Bürgern aus der Stadt fliehen kann. Hierauf gelingt es Rudolf,
auch die beiden andern Reichsstädte, deren sich der Bischof im Vorjahr bemächtigt
hatte, Kaysersberg und Mülhausen zurückzugewinnen. 1262 siegen die
Straßburger über ihren Bischof; dessen Bruder Hartmann von Geroldseck samt
mehr als sechzig Rittern und Edelknechten fallen im Kampf. Dem Bischof bleibt
nichts übrig, als einer Vermittlung „nach der von Straszburg willen" zuzustimmen
, um die 76 Gefangenen, welche die Bürger in ihre Stadt geführt haben,
freizukaufen (418/419)26).

Rudolfs rücksichtsloses Durchgreifen zeigt Münster auch an dessen Konflikt mit
dem Basler Bischof Heinrich von Neuenburg (am See), jener gleichfalls von
Machtwillen durchdrungenen Persönlichkeit, die noch wenige Jahre zuvor als
Domherr an der Seite Rudolfs den Straßburger Bischof bekämpft hat. Vordergründig
geht es, wie Münster richtig bemerkt, um Rheinfelden und Breisach. Nach
dem Aussterben der Zähringer sind diese Städte ans Reich gekommen und in der
Folge zusammen mit Neuenburg, Colmar, Kaysersberg und Schlettstadt mit Mauern
und Gräben umgeben und eigentlich erst dadurch in den Rang von Städten
erhoben worden. Noch immer verfügt aber auch der Bischof über bestimmte
Rechte in Breisach. Als Rudolf während der Wirren des Interregnums die Stadt
gegen den Willen der Mehrheit ihrer Bürger gewaltsam in Besitz nimmt, widersetzen
sich Bischof und Bürger und fordern Rudolf zum Verzicht auf, was dieser
gegen eine Entschädigung von 900 Mark Silber akzeptiert. Münsters Erzählweise
trägt deutlich anekdotische Züge, wenn wir lesen, wie der geldhungrige Rudolf
den Bischof mehrfach zu erpressen sucht, bis dieser genug hat, es ablehnt, fernerhin
des Grafen „Münzmeister" zu sein, und aus Freunden und seiner weitverzweigten
Verwandtschaft eine Koalition gegen Rudolf zustande bringt. Auch die Städte
Basel, Rheinfelden, Neuenburg und Breisach schließen sich ihm an (421)27).

Es kann sich im folgenden nicht darum handeln, diesen jahrelangen schmutzigen
Krieg zwischen dem Bischof und dem Grafen von Habsburg, dessen herausragende
Merkmale Mord. Brand und Verwüstung sind, im einzelnen darzustellen. Gerade die

104


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1997-02/0106