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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 2.1997
Seite: 110
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Ritter und übrigen ehrbaren Männer und ermahnt sie, sich an Hagenbachs Schicksal
ein Beispiel zu nehmen.

Die Hinrichtung durch das Schwert wird vor dem Kupfertor vollzogen, nachdem
Hagenbach noch darum gebeten hat. daß sein Testament, in dem er das
Gotteshaus zu Breisach mit einer goldenen Kette und 16 Pferden bedachte,
anerkannt werde. Begraben wird Hagenbach bei seinen Vorfahren. Die Rache
des Herzogs von Burgund läßt nicht auf sich warten: bei Lützelburg bemächtigt
er sich des Grafen Heinrich von Württemberg, worauf Basel Geschütz und
Mannschaft nach Mömpelgard (Montbeliard) verlegt, um diesen württembergischen
Besitz zu schützen, indes Stephan von Hagenbach, um seinen Bruder zu
rächen, Dutzende von Sundgauer Dörfern zerstört, wobei mehrere Landleute
getötet, Frauen und Kinder verschleppt und über 2'000 Stück Vieh geraubt
werden. Ein Versuch der Bewohner des Amtes Pfirt, sich an den Burgundern zu
rächen, scheitert. Gegen neunzig Bauern werden erschlagen, etwa hundert gefangen
(511/512).

Gewiß hat Münster nicht allein aus lokalhistorischem Interesse diese Vorgänge
so detailliert beschrieben. Entscheidender ist wohl, daß ihm im lateinisch abgefaßten
Tagebuch des Münsterkaplans Johannes Knebel (1414/16 - 1481) eine einzigartige
Quelle vorlag, der er teilweise bis in den Wortlaut gefolgt ist. Daß Knebels
Handschrift in den Besitz von Münsters Stiefsohn Heinrich Petri gelangte, macht
diese Annahme zur Gewißheit40'.

Auch für den Kriegsverlauf folgt Münster seiner Quelle. Unverkennbar ist sein
Bemühen, den militärischen Einsatz der oberrheinischen Reichsstädte hervorzuheben
. Was die Verwendung des schweren Geschützes betrifft, darf deren Bedeutung
tatsächlich nicht unterschätzt werden, da die Eidgenossen, abgesehen von den
Städten, sich diese Art von Waffen schon aus Kostengründen nicht leisteten.
Schon im Oktober 1474 verheeren Kontingente der Bischöfe und Städte von
Straßburg und Basel das Gebiet der Herren von Varembon und Blamont. Daß sich
diese Nachricht sonst einzig bei Knebel findet, ergibt einen weiteren Hinweis, daß
Münster diese Quelle tatsächlich benützt hat41'. Wenig später lagern ihre Mannschaften
unter dem Kommando des Ritters Hans von Bärenfels vor Hericourt. Im
Frühjahr 1475 finden wir Straßburger und Basler im kaiserlichen Heerlager vor
Neuss, bei Salins, Besancon und Pontarlier; im Sommer sind sie an der Eroberung
von Schloß und Städtlein LTsle am Doubs sowie von Blamont beteiligt. Bei der
Einnahme des Schlosses Blamont fällt ihnen beträchtliches Gut in die Hände,
„acht donnen pulver, vil büchsen und profiand für zwei jar; ward alles hinausz
gefürt, schlosz und statt verbrent'* (513). Auch an den entscheidenden Schlachten
von Grandson und Murten im Frühjahr und Sommer 1476 sind die Basler und
Straßburger „mit grossem zeüg zu rosz und zu füsz" dabei. Schließlich nennt
Münster unter den Teilnehmern jener stattlichen Heerschar, die anfangs Januar
1477 vor Nancy eingetroffen ist, nicht nur die Streitkräfte der Bischöfe und Städte
von Basel und Straßburg, sondern ausdrücklich auch diejenigen von Colmar und
Schlettstadt (514-516).

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