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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 2.1997
Seite: 112
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halb der Mauern nirgends mehr sicher fühlen: „Man thet inen vil widerdriesz
(Verdruß). Daz weret ij jar. So wurden die von Basel bewegt und bedachten auch
die freündtschafft unn treüw, so vor hundert unn mere jaren bisz zu der zeit die
Eidtgnossen inen bewisen hetten, machten mit inen auff keyser Heinrichstag (13.
Juli) im jar Christi 1501 ein ewigen bundt (518)." Münster folgt hier einer in der
schweizerischen Geschichtsschreibung verbreiteten Ansicht, nach welcher der
Eintritt Basels in den Bund der Eidgenossen den folgerichtigen Abschluß einer
langen Entwicklung dargestellt hätte. In Wirklichkeit war Basels Abrücken von
seinen oberrheinischen Verbündeten der Versuch, durch den Anschluß an die
Eidgenossenschaft die Isolierung zu überwinden, in die es sich durch seine neutrale
Haltung im vorangegangenen Krieg hineinmanövriert hatte. Auf politischem
und militärischem Gebiet war das freilich eine folgenschwere Zäsur. Glücklicherweise
tat dieser Schritt in die Eidgenossenschaft den geistigen und allgemein
kulturellen Verbindungen, die Basel seit alters her mit den oberrheinischen Städten
unterhielt, keinen nennenswerten Abbruch45'.

Kosmographie oder Chronik?

Unter Kosmographie verstehen wir ein nach geographischen und topographischen
Gesichtspunkten aufgebautes Werk. Was wir aber bisher über Münsters
Kosmographie vernommen haben, gleicht eher einer herkömmlichen Chronik. Die
historische Betrachtungsweise wendet Münster in der Tat in erster Linie auf Europa
an, namentlich auf die mitteleuropäischen Gebiete, somit auf die „teütschen"
Lande, während für die „geschichtslosen" außereuropäischen Räume die geographische
Sichtweise im Vordergrund steht461. Dies läßt sich freilich nicht allein mit
Münsters vorwiegend historischem Interesse erklären. Oft genug scheint er aus der
Not eine Tugend gemacht zu haben, wenn es ihm an den nötigen Unterlagen fehlte
und er auch nicht auf Grund eigener Anschauung berichten konnte. Nun ist es
erwiesen, daß Münster für einen Geographen nur wenig gereist ist. Über den von
uns hier behandelten Kulturraum hinaus ist er selten gelangt. Dazu fehlte dem
Universitätsprofessor die Zeit und vielleicht auch das Geld47'.

An zwei nur wenig auseinanderliegenden Örtlichkeiten, Rheinfelden und Äugst,
lassen sich Münsters unterschiedliche Betrachtungsweisen, die vorwiegend historische
und die topographische, beispielhaft zeigen. Zwar lesen wir von der geographischen
Lage der Grafschaft Rheinfelden zu beiden Seiten des Rheins, vom
Schloß auf dem Felsen mitten im Rhein. Doch dann geht Münster unmittelbar zu
den Herrschaftsverhältnissen und den sich daraus ergebenden Konflikten über.
Der Tod des Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden 1080 führt zum Übergang der
Grafschaft an die Zähringer. Während nach deren Aussterben im Jahre 1218 der
bisher zähringische Breisgau an die Grafen von Fürstenberg gelangt, kommen
Stadt, Schloß und Grafschaft Rheinfelden zum Reich. Ludwig von Bayern verpfändet
neben Neuenbürg und Breisach auch Rheinfelden den Herzögen von

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