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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 2.1997
Seite: 124
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1997-02/0126
1449 namentlich zu erwähnen, erfahren wir doch von Münster deren wichtigste
Ergebnisse: Herzog Albrecht von Österreich empfängt von Basel ein zinsloses Darlehen
von 26*000 Gulden auf zehn Jahre; dafür verpfändet er die sundgauischen
Herrschaften Altkirch, Landser und Pfirt. Auch das wiederholt schwer heimgesuchte
Rheinfelden kann aufatmen, die vertriebenen Bürger dürfen heimkehren und erhalten
ihre enteigneten Häuser und Grundstücke zurück. Dafür sollen sie wieder dem
Hause Österreich schwören und diesem gehorsam sein (503/504)76).

Für unser Empfinden legt Münster allzu großes Gewicht auf allerlei Einschübe
anekdotischen Charakters. Solche Geschichten haben zwar ihren angestammten
Platz in den spätmittelalterlichen Chroniken: doch gehören sie nicht unbedingt in
eine Kosmographie.

Die größte Beachtung verdient der Bericht über die sog. Böse Fasnacht vom
Jahr 1376. Anläßlich eines Turniers Herzog Leopolds (III.) auf dem Münsterplatz
entsteht ein Auflauf einiger Bürger gegen den Herzog, so daß dieser über den
Rhein in die kleine Stadt flüchten muß. Das Ergebnis sind mehrere Tote und
Gefangene, unter diesen auch Markgraf Rudolf (III.) von Hachberg. Herr zu Röt-
teln. Der bürgerliche Übereifer hat ein blutiges Nachspiel: .?Unn schlügen die von
Basel vilen von der gemeind die kopff ab vor dem Richthausz auff dem korn-
märckt. deszhalb dasselbig ort den namen überkommen, wie man noch sagt: auff
dem heissen stein am kornmärckt77'."

Ein bedenkliches Licht auf die Basler Rechtspflege im Spätmittelalter werfen auch
die beiden makabren Geschehnisse, die sich zwei Jahre vor der Bösen Fasnacht
zugetragen haben. Ein diebischer Küfer wird gehenkt. Als man ihn aber begraben
will, findet man ihn noch lebend im Sarg, worauf der darob erboste Bestohlene in
seiner Wut den Henker in dessen eigenem Haus ersticht. Im gleichen Jahr wird ein
Jude wegen Diebstahls zusammen mit einem Hund an einen Baum gehenkt. Seinem
Begehren, getauft zu werden, wird entsprochen, „und ward also am galgen oder am
Baum getofft". Nach etlichen Tagen nehmen Frauen vom Adel den noch Lebenden
vom Baum, bringen ihn in die Stadt. ..und do empfieng er den jüngsten tauff und
starb am 14. tag, nachdem er erhenckt was und ward züsant Peter begraben (496/
497)" 78) jj, Münsters eigene Zeit, ins Jahr 1526, fällt die Explosion eines Pulver-
turms als Folge eines Blitzschlags. Mehrere Tonnen Pulver gehen in die Luft und
zersprengen den Turm, „nit on grossen schaden derer, die darumb woneten". Menschen
und Vieh kommen bei dieser Katastrophe ums Leben79).

Während Münster bei solchen und andern Begebenheiten verweilt, findet der
Basler Professor für ein so denkwürdiges Ereignis wie die Gründung der Universität
einen einzigen Satz: „Anno 1460 hat bapst Pius der ander eine hohe schul zu
Basel uffgericht. bestätiget unn mit Privilegien begabt (504)."

Keiner Stadt am Oberrhein hat Münster in seinem Werk so viel Aufmerksamkeit
geschenkt wie Basel. Wenn man bedenkt, daß die Basler Chroniken des 15. und
16. Jahrhunderts nur handschriftlich vorlagen und somit lediglich einem kleinen
Leserkreis zugänglich waren, dann hat Münster das Verdienst, dank seinem im
Druck erschienenen Werk die Basler Geschichte einer weiteren und nicht allein

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