Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 2.1997
Seite: 161
(PDF, 33 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1997-02/0163
Zu seinen bedeutendsten Erfindungen und Entdeckungen gehörte die Einführung
des Begriffs von der Passivität des Eisens (1835), die Entdeckung des Ozons
(1839), der Schießbaumwolle und des Kollodiums (1846). Weitere wichtige Arbeiten
beschäftigten sich mit der Stromerzeugung auf chemischem Wege sowie mit
Nitraten und Nitriten.

Die Entdeckung, die mit Schönbeins Namen in der Geschichte der Chemie für
immer verbunden ist, war die Entdeckung des Ozons im Jahre 1839.

Schon als Zwölfjähriger hatte er beim Einschlag eines Blitzes in die Metzinger
Martinskirche im unbeschädigten Chor einen "schwefliehten Geruch" wahrgenommen
, der ihm später bei seinen Experimenten in Basel, als er Wasser mit elektrischem
Strom zersetzte und auf diesem Wege Sauerstoff und Wasserstoff gewann,
wiederum begegnete. Er ging dem "elektrischen Geruch" nach und bemerkte, daß
dieser nur in dem am positiven Pol entstehenden Sauerstoff enthalten war. Schönbein
nannte diesen riechenden Stoff, den er für einen neuen hielt, nach Vorschlag
seines Freundes, des Philologen Wilhelm Vischer. Ozon ( griechisch = das Riechende
). In der Sitzung der Naturforschenden Gesellschaft in Basel vom 13. März
1839 berichtete Schönbein erstmals über seine Entdeckung. Fünf Jahre später
füllten seine Beobachtungen schon ein kleines Buch mit dem Titel "Über die
Erzeugung des Ozons auf chemischem Wege". Allerdings deutete er das Ozon
noch lange Zeit als einen Bestandteil des Stickstoffs und später als Wasserstoffsuperoxyd
, während seine Kollegen schon bald erkannten, daß das Ozon nur ein
modifizierter, nämlich dreiatomiger Sauerstoff war.

Schönbein erhielt Schießbaumwolle, als er Baumwolle, die aus Cellulose besteht
, mit einem Gemisch aus Salpeter- und Schwefelsäure behandelte. Dann
wusch er die Säure sorgfältig aus und trocknete das Produkt an der Sonne. Beim
Entzünden verpuffte die aus Baumwolle (Cellulose) entstandene Nitrocellulose
mit explosionsartiger, pulverähnlicher Wirkung.

Es bereitete ihm viel Vergnügen, den neuen Stoff in Abendgesellschaften, vor
Studenten und Fürsten vorzustellen. So ging die Nachricht von dieser Erfindung
wie ein Lauffeuer durch Europa und machte Schönbeins Namen mit einem Schlag
bekannt, ja es wurde sogar vom "Schießbaumwollenschönbein" gesprochen.

Kollodium entsteht nach dem gleichen Verfahren, wenn man weniger Salpetersäure
verwendet. Die Cellulose ist dann nur schwach nitriert, sie explodiert nicht
mehr, ist aber noch brennbar. Wegen seiner Eigenschaft, viskose Lösungen zu
bilden, die beim Eintrocknen zum elastischen Film erstarren, wird Kollodium als
Ausgangsprodukt für Nitrolacke und Zelluloid eingesetzt.

Die große Tragweite dieser Erfindungen für wirtschaftliche und militärische
Zwecke machte den Basler Professor zu einem vielumworbenen Mann, und so
konnte er aus dieser Erfindung Kapital schlagen.

Vieles aus den Veröffentlichungen Christian Friedrich Schönbeins, die schätzungsweise
30 Bände ergeben würden, hat nach Erfüllung einer zeitgebundenen
Funktion heute kaum noch Bedeutung. In seiner Forschungsarbeit war er ein Einzelgänger
. Er bevorzugte vor allem das qualitative Experiment, von den theoreti-

161


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1997-02/0163